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Geowissen

Erster Bodenatlas für Deutschland

Detaillierte Karten zeigen verschiedene Eigenschaften und Erosionsgefahr der deutschen Böden

Fruchtbarer Boden ist auch in Deutschland keine Selbstverständlichkeit mehr. © FreeImages.com / Gokhan Okur

Wo ist der Boden in Deutschland besonders fruchtbar? Und wo ist er besonders in Gefahr? Der erste „Bodenatlas Deutschland“ beantwortet diese Fragen. Die Sammlung von Karten liefert grundlegende Informationen zu Aufbau, Eigenschaften und Funktion der Böden in Deutschland. Der Atlas betont außerdem die hohe Bedeutung der Böden und wie dringend wir diese Ressource besser schützen müssen.

Fruchtbarer Boden ist eine wertvolle Ressource – doch er ist nicht selbstverständlich: Regen und Wind tragen den Boden ab, und diese Erosion übersteigt in Europa bereits das Maß, in dem sich der Boden regenerieren kann. Klimawandel und Ereignisse wie die Dürre dieses Jahres setzen dem Boden unter unseren Füßen ebenfalls zu. Bereits Anfang des Jahres zeigte ein Bodenatlas für Europa, dass wir zu sorglos mit dem Boden umgehen und mehr, als wir langfristig zur Verfügung haben.

Ackerbauliches Ertragspotenzial der Böden in Deutschland © BGR

Getreide aus der Börde, Grundwasser aus dem Mittelgebirge

Einen detaillierten Atlas der Böden in Deutschland haben nun Wissenschaftler der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erstellt. Dieser „Bodenatlas Deutschland“ zeigt auf geowissenschaftlichen und bodenkundlichen Karten ein breites Spektrum an Informationen. Physikalische und chemische Eigenschaften sind ebenso aufgeführt wie Wasser- und Stoffhaushalt der Böden. Die ausführlichen Kartentafeln beleuchten den aktuellen Zustand und die zukünftige Entwicklung des Bodens als Ressource.

Denn die Bodeneigenschaften und auch die Qualität der Böden unterscheiden sich deutschlandweit stark von Region zu Region. So zeigt der Bodenatlas zum Beispiel, dass die Lösslandschaften der Magdeburger Börde, im Thüringer Becken oder der Kölner Bucht besonders gut für den Anbau von Getreide geeignet sind.

Ganz andere günstige Bedingungen weisen dagegen die Hochlagen der Mittelgebirge auf, etwa im Harz, Schwarzwald, Bayerischen Wald oder Erzgebirge. Dort fällt im deutschlandweiten Vergleich der meiste Niederschlag, was zu besonders hohen Sickerwasserraten führt und damit die Grundwasserneubildung fördert.

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Erosionsgefährdung der Ackerböden durch Wasser in Deutschland © BGR

Erosion durch Starkregen bedroht ein Drittel der Böden

Der Bodenatlas zeigt auch anschaulich, wie die Erosion durch Wind und Wasser den Böden hierzulande zusetzt. Rund ein Drittel der Ackerfläche in Deutschland ist demnach mittel bis sehr stark von Wassererosion durch Starkregenereignisse bedroht. Dies betrifft besonders die Böden im niedersächsischen Berg- und Hügelland, das sächsische Hügelland mit dem Erzgebirgsvorland, die Neckar- und Tauber-Gäuplatten und das unterbayerische Hügelland.

Erosion durch Wind betrifft vor allem die offenen Flächen im norddeutschen Tiefland. Trockenheit, fehlende Bäume und Sträucher verstärken das Problem noch. Insgesamt gefährdet die Winderosion rund ein Viertel der deutschen Ackerflächen.

Das von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Jahr des Bodens 2015 soll die Bedeutung der Böden und ihren weltweiten Schutz betonen. „Böden sind Lebensgrundlage und verdienen unsere besondere Aufmerksamkeit“, sagt BGR-Präsident Hans-Joachim Kümpel. „Ihr Schutz dient der Ernährungssicherung und bedeutet zugleich Schutz für unser Wasser, das Klima und die Artenvielfalt.“

(Bundesanstalt für Geowissenschaften und Roh (BGR), 10.11.2015 – AKR)

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