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Medizin

Im Mai Geborene sind am gesündesten

Der Geburtsmonat beeinflusst das Risiko für 55 verschiedenen Krankheiten

Wenn dieses Baby im Mai geboren ist, dann hat es statistisch ein niedrigeres Krankheitsrisiko als Novembergeborene. © iStock.com

Der Monat unserer Geburt beeinflusst unsere spätere Gesundheit, wie US-Forscher herausgefunden haben. Demnach steigt oder fällt das Risiko für 55 verschiedene Krankheiten abhängig davon, wann wir geboren wurden. Generell haben Mai-Kinder dabei die besten Startvoraussetzungen, Novemberkinder die schlechtesten. Unabänderliches Schicksal ist das allerdings nicht: Gemessen an Ernährung oder Lebensweise ist der Einfluss des Geburtsmonats ziemlich gering.

Zu welcher Jahreszeit wir geboren wurden, beeinflusst mehr als nur die Planung unserer Geburtstagsparty. Schon länger haben Forscher festgestellt, dass beispielsweise im Winter mehr Linkshänder geboren werden als zu anderen Jahreszeiten und dass der Geburtsmonat das spätere Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflusst. Auch Temperament und psychische Gesundheit scheinen zumindest in gewissem Maße von der Geburtssaison abhängig zu sein.

Signifikanter Einfluss auf 55 Krankheiten

Mary Boland und ihre Kollegen von der Columbia University in New York haben nun den Zusammenhang zwischen Geburtsmonat und 1.688 verschiedenen Krankheiten systematisch überprüft. Dafür werteten sie die Krankenakten von 1,7 Millionen New Yorkern aus, die zwischen 1985 und 2013 in zwei großen Krankenhäusern der Stadt behandelt worden waren.

Diese Visualisierung verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Geburtsmonat und dem Risiko für bestimmte Krankheiten. © Columbia University Medical Center

Die Forscher wurden fündig – und das erstaunlich oft: Sie fanden immerhin 55 Krankheiten, die signifikant häufiger bei Menschen auftraten, die in einem bestimmen Monat oder zu einer bestimmten Jahreszeit geboren waren. Insgesamt gesehen haben demnach Mai-Kinder die besten Karten, denn sie haben das niedrigste Krankheitsrisiko. Im Oktober geborene Menschen dagegen das höchste.

Von Asthma bis Angina pectoris

Bei den einzelnen Krankheiten gab es aber deutliche Unterschiede. So ist beispielsweise das Asthmarisiko größer bei Menschen, die im September geboren wurden. Wie die Forscher berichten, hatte Ähnliches zuvor auch schon eine dänische Studie festgestellt. Besonders anfällig für eine akute Bronchitis und virale Infekte sind dagegen Menschen, die im November geboren wurden.

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Auch das Risiko, dass ein Kind unter der Aufmerksamkeitsstörung ADHS leidet, scheint vom Geburtsmonat beeinflusst zu werden. Das höchste Risiko haben demnach Kinder, die im November geboren werden. Märzgeborenen haben dagegen ein höheres Risiko, später eine Arteriosklerose zu bekommen, besonders von einer Angina pectoris gefährdet sind April-Geborene.

Kein Grund zur Sorge

„Es ist wichtig, sich von diesen Ergebnissen nicht nervös machen zu lassen“, betont Studienleiter Nicholas Tatonetti. „Denn auch wenn wir signifikante Assoziationen gefunden haben, ist das Krankheitsrisiko insgesamt gesehen nicht sehr hoch.“ Vergleichen mit dem Einfluss beispielsweise der Ernährung oder der Lebensweise generell sei der des Geburtsmonats relativ gering.

Forscher erklären, wie der Geburtsmonat unsere spätere Gesundheit beeinflusst© Columbia University

Warum der Geburtsmonat eine Rolle spielt, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Die Forscher vermuten aber, dass saisonale Faktoren die vorgeburtliche und frühe Entwicklung des Kindes beeinflussen. Die Spanne der möglichen Faktoren reicht von der Tageslänge nach der Geburt bis zu den gerade kursierenden Erregern oder dem Zustand der Mutter während der Schwangerschaft. (Journal of the American Medical Informatics Association, 2015 Journal of the American Medical Informatics Association, 2015; doi: 10.1093/jamia/ocv046)

(Columbia University Medical Center, 09.06.2015 – NPO)

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