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Medizintechnik

Fingerabdruck verrät Kokain-Konsum

Stoffwechselprodukte der Droge ermöglichen einfachen und schnellen Drogentest

Der Fingerabdruck eines Menschen ist absolut individuell und ermöglicht einen fälschungssicheren Drogentest. © freeimages

Verräterische Spuren: Mit einer neuen Methode lässt sich am Fingerabdruck eines Menschen auch erkennen, ob die Person Kokain genommen hat. Die Methode ist nicht nur einfacher und hygienischer als Blut- oder Speicheltests, sondern auch absolut fälschungssicher, schreiben Wissenschaftler im Magazin „The Analyst“. Der Drogentest am Fingerabdruck könnte sogar bald in tragbarer Form für den Außeneinsatz möglich sein.

Fingerabdrücke sind ein absolut individuelles Merkmal jedes Menschen. Daher dienen sie in forensischen Untersuchungen schon lange dazu, Personen zu identifizieren. Im Abdruck hinterlassene Spuren können außerdem Hinweise darauf liefern, was ein Mensch zuvor berührt oder in der Hand gehabt hat. Umgang mit Drogen wie Kokain lässt sich so ebenfalls nachweisen. Den Stoff zu berühren ist allerdings noch etwas anderes, als ihn selbst zu konsumieren.

Nicht nur berührt, auch eingenommen

Melanie Bailey von der britischen University of Surrey und ihre Kollegen sind darum noch einen Schritt weiter gegangen: Sie nahmen Fingerabdrücke von Besuchern einer Drogenberatungsstelle und untersuchten sie neben Kokain auch auf spezifische Stoffwechselprodukte der Droge: „Wenn jemand Kokain genommen hat, sondern die Person Spuren von Benzoylecgonin und Methylecgonin ab, wenn die Droge verstoffwechselt wird“, erklärt Bailey.

Die Forscher sprühten ein Lösungsmittel auf die gläsernen Objektträger mit den Fingerabdrücken und leiteten das Spray in ein Massenspektrometer. Vorhandenes Kokain selbst sowie seine Abbauprodukte ließen sich so relativ einfach direkt vom Fingerabdruck messen. In der forensischen Analytik ist diese Methode zur Spurenanalyse bereits etabliert. Um Drogenkonsum nachzuweisen sei sie jedoch bislang nicht eingesetzt worden, so die Forscher.

Fälschungssicher wie ein Fingerabdruck

Mit dieser Methode könnten sich viele Nachteile bisheriger Drogentests überwinden lassen: Die etablierten klinischen Tests verlassen sich auf Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel und Urin. Um eine Blutprobe zu nehmen, ist ausgebildetes medizinisches Personal nötig. Urinproben geben Verdächtige oft im Privaten ab und können sie mit verschiedenen Tricks austauschen. Außerdem erfordern die Tests oft aufwändige Probenvorbereitung, die nur in Speziallaboren möglich ist.

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Letzteres sei mit dem Fingerabdrucktest unmöglich: „Das Schöne an dieser Methode ist, dass sie nicht nur nicht-invasiv und hygienischer als Blut- oder Speichelproben ist, sie kann außerdem nicht ausgetrickst werden“, sagt Bailey. „Bereits durch das Prinzip des Tests ist die Identität des Menschen mit dem Muster des Fingerabdrucks selbst eingefangen.“

Das einzige Limit des Tests sei bislang die Größe des nötigen Laborgeräts. Doch auch das könne bald überwunden sein: „Hersteller arbeiten bereits an miniaturisierten Massenspektrometern, und in Zukunft könnten tragbare Fingerabdruck-Drogentests einsatzbereit sein“, sagt Bailey. „Das wird einen für Drogenkomsumenten viel sichereren Test liefern.“ (The Analyst, 2015; doi: 10.1039/C5AN00112A)

(University of Surrey, 18.05.2015 – AKR)

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