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Klima

CO2-Werte überschreiten 400 ppm

Neuer Meilenstein der Treibhausgas-Werte ist erreicht

Transport von CO2-Emissionen um den Globus. © NASA/ Goddard Space Flight Center/ K. Sharghi

Ein neuer Rekord: Der Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre hat global die Marke von 400 parts per million (ppm) überschritten. Im März 2015 registrierten 40 Messstellen rund um den Globus diesen neuen Spitzenwert, wie die US National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) berichtet. Zwar hatten früher schon einzelne Stationen diesen Wert gemessen, im globalen Durchschnitt aber wurde nun erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht.

Transport von CO2-Emissionen um den Globus.© NASA/ Goddard Space Flight Center/ K. Sharghi

Dass die CO2-Werte weiterhin nahezu ungebremst ansteigen, ist nichts Neues. Nahezu jedes Jahr werden neue Rekorde im CO2-Ausstoß gemeldet und eine effektive Reduktion der Emissionen scheint angesichts der zähen Klimaverhandlungen nicht in Sicht. Für den so wichtigen Klimagipfel in Paris Ende dieses Jahres sind die Aussichten ebenfalls eher mau.

Neuer Rekord

In diese wenig erbauliche Lage platzt nun ein neuer Negativrekord: Zum ersten Mal seit Beginn der Klimaaufzeichnungen haben die globalen CO2-Werte im März den Wert von 400 ppm überschritten. Dies belegen Messungen eines Netzwerks der NOAA. 40 Messstationen weltweit registrierten CO2-Werte oberhalb dieser symbolischen Grenze. Zwar hatten bereits im letzten Jahr zwölf Stationen diese Marke überschritten, sie lagen aber alle auf der Nordhalbkugel. Jetzt ist der Rekordwert erstmals für den gesamten Globus erreicht, wie die NOAA berichtet.

„Die CO2-Konzentrationen waren in den letzten Millionen Jahren niemals so hoch“, sagt NASA-Klimaforscherin Erika Podest. „Noch alarmierender aber ist die Anstiegsrate der letzten fünf Jahrzehnte und die Tatsache, dass das CO2 über hunderte oder sogar tausende von Jahren in der Atmosphäre bleiben könnte.“

Bei den Messergebnissen handelt es sich um einen Monatswert. Diese schwanken typischerweise stark in Reaktion auf die Jahreszeit: Im frühen Frühjahr, bevor die Pflanzen austreiben und als CO2-Senken fungieren, sind sie meist besonders hoch. Im Laufe des Sommers sinken sie wieder etwas ab. Daher ist es nicht unerwartet, dass ausgerechnet der März den neuen Rekord aufstellt.

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Symbolischer Meilenstein

Was aber bedeutet dieser Treibhausgas-Wert? In erster Linie hat er eine hohe symbolische Bedeutung. Denn die planetare Belastungsgrenze in Bezug auf die Treibhausgas-Werte ist höchstwahrscheinlich ohnehin längst überschritten, wie jüngst Forscher berichteten. Sie liegt nach ihren Angaben bei rund 350 ppm – einem Wert, den die Atmosphäre schon vor Jahrzehnten erreicht hat.

Dass wir nun bereits die nächste runde Zahl „gerissen“ haben, macht noch deutlicher, dass wir unser Klima in einem beispiellosen Maße beeinflusst haben. „In mancher Hinsicht ist 400 ppm nur eine Zahl, ein weiterer Meilenstein, den wir in einer Rate passieren, die zurzeit bei 2 ppm pro Jahr liegt“, sagt NASA-Klimaforscher David Crisp. „Aber sie macht auch noch einmal klar, wie sehr wir die Atmosphäre durch Verbrennung fossiler Brennstoff, Flächennutzung und andere Aktivitäten verändert haben.“

Dunkle Wolken am Klimahorizont: Wird nicht bald gehandelt, werden die Klimafolgen schlimm. © freeimages

Mahnung zum Handeln

In jedem Falle ist der Wert von 400 ppm ein neuer Rekord – und noch dazu einer, dessen Folgen sich bereits jetzt deutlich zeigen. Die Temperaturen steigen, Dürren und Starkregen nehmen zu und bereits 2014 mahnte der Weltklimarat IPCC in seinem Klimabericht zur Eile. Vom diesjährigen Klimagipfel im Dezember in Paris erhofft sich die Weltgemeinschaft einen Nachfolger für das Kyoto-Protokoll, doch ob dies gelingt, bleibt offen.

„Unsere Generation ist die letzte, die die Chance hat, die größten Risiken des Klimawandels abzuwenden und den globalen Temperaturanstieg unter zwei Grad zu halten“, mahnt anlässlich des 400 ppm-Werts auch Christoph Bals von der Umweltorganisation Germanwatch. „Das Überschreiten der 400ppm-Schwelle zeigt, dass die Zeit dafür knapp wird.“ (ESRL/NOAA Global Trends)

(NASA/NOAA, 07.05.2015 – NPO)

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