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Medizin

Neue Diät könnte gegen Alzheimer helfen

Studie: Auch bei moderatem Einhalten positiver Effekt

Unsere Ernährungsweise hat einen großen Einfluss auf das Alzheimer-Risiko. © freeimages

Gehirnfutter: Eine spezielle Diät könnte das Alzheimer-Risiko deutlich senken, das zumindest legt eine Studie nun nahe. Auch wenn Probanden sich nur mäßig an den Ernährungsplan hielten, waren noch positive Effekte erkennbar. Ob hier eine Ursache-Wirkung-Beziehung vorliegt, muss nun in weiteren Studien untersucht werden.

Genau wie bei Bluthochdruck, Herzinfarkten oder etwa einem Schlaganfall spielen bei einer Alzheimererkrankung mehrere Faktoren zusammen – wie unser Verhalten und unsere Umgebung, aber auch genetische Komponenten. Ernährung ist dabei ein wichtiger Baustein in unserer Gesundheit und hat möglicherweise auch Einfluss auf das Risiko, an Alzheimer zu erkranken. „Funde aus früheren Studien lassen annehmen, dass das was wir essen, eine entscheidende Rolle dabei spielt, wer Alzheimer bekommt und wer nicht“, sagt Martha Clare Morris von der Rush University in Chicago.

Salat, Gemüse und ein Glas Wein

Morris und ihre Kollegen haben in ihrer Studie getestet, welchen Einfluss die von ihnen entwickelte MIND-Diät (Mediterranean-DASH Intervention for Neurodegenerative Delay) auf die Hirngesundheit hat. Diese basiert auf Nahrungsmitteln, die in vorherigen Studien bereits gute oder schlechte Effekte auf die Gefäßgesundheit und das Gehirn zeigten.

Die MIND-Diät ist eine Kombination aus zwei anderen, bereits untersuchten Diäten: Der Mittelmeer-Diät und der sogenannten DASH-Diät, die Bluthochdruck senken soll. Bestandteil der Diät sind mindestens drei Mahlzeiten von Vollkornprodukten, ein Salat und ein Gemüse pro Tag – und ein Glas Wein. Geflügelfleisch kommt zweimal in der Woche auf den Speiseplan, Fisch mindestens einmal wöchentlich und Bohnen sogar fast jeden zweiten Tag.

Probanden auf Diät gesetzt

Nüsse und vor allem Beeren sind ebenfalls wichtiger Bestandteil der MIND-Diät. „Blaubeeren sind sehr potent, wenn es um hirnschützenden Effekte geht“, erklärt Morris. Auch Erdbeeren hätten sich in früheren Studien als positiv für die kognitive Leistung erwiesen. Möglichst meiden sollte man dagegen rotes Fleisch, Butter, Margarine, Käse, Süßigkeiten und Weißgebäck.

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An der Langzeitstudie nahmen 923 Männer und Frauen zwischen 58 und 98 Jahren teil. Die Forscher untersuchten ihre Ernährungsweise und Gesundheit im Durchschnitt 4,5 Jahre lang. Ein Teil der Probanden folgte dabei der MIND-Diät, andere nutzten die Mittelmeer-Diät oder die DASH-Diät. Durch Fragebögen prüften die Forscher, wie genau die Teilnehmer sich an den jeweiligen Ernährungsplänen orientierten. In der Studiendauer erkrankten 144 Teilnehmer an Alzheimer.

Auch bei moderatem Einhalten positive Studienergebnisse

Wie sich zeigte, senkte die MIND-Diät bei den Probanden das Alzheimer-Risiko um 53 Prozent – wenn sich die Teilnehmer streng an den Ernährungsplan hielten. Aber auch bei denjenigen, die diesen nur moderat befolgten, ermittelten die Forscher noch immer eine Senkung des Risikos um 35 Prozent.

„Das Spannende daran ist, dass auch die Menschen, die die Diät nicht sonderlich streng einhielten, eine Senkung ihres Alzheimer-Risiko erreichten“, sagt Morris. „Ich denke das wird die Leute motivieren.“ Denn auch bei der Mittelmeer- und der DASH-Diät zeigten sich deutliche Reduzierungen des Demenz-Risikos. Bei diesen traten die positiven Effekt aber nur dann auf, wenn die Probanden sich streng an die Ernährungspläne hielten.

Je länger desto besser

Und noch etwas zeigte sich in der Studie: Je länger die Probanden sich an die MIND-Diät hielten, desto geringer wurde ihr Alzheimer-Risiko. „Das bedeutet wahrscheinlich, dass Menschen, die diese Diät konsequent über Jahre einhalten, den besten Schutz haben“, meint Morris. „Man ist gesünder, wenn man das Richtige über eine lange Zeit hinweg tut.“

Auch wenn es wahrscheinlich nicht schaden kann, nun seinen Ernährungsplan dementsprechend umzustellen, weitere Studien müssen erst noch folgen: „Wir haben eine Diät entwickelt und sie hat in der Chicagoer Studie funktioniert“, sagt die Studienleiterin. „Die Ergebnisse müssen von anderen Forschern in unterschiedlichen Bevölkerungen und in randomisierten Studien bestätigt werden.“ Nur so könne man eine Ursache-Wirkung-Beziehung zwischen der MIND-Diät und dem Alzheimer-Risiko aufstellen, so die Expertin. (Alzheimer’s & Dementia: The Journal of the Alzheimer’s Association, 2015; doi: 10.1016/j.jalz.2014.11.009)

(Rush University Medical Center, 24.03.2015 – MAH)

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