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Ökologie

Satelliten spüren Waldschädlinge auf

Daten helfen bei der Bekämpfung von Nonnen-Raupen

Nonnenbefall und Bekämpfungserfolge in südbrandenburgischen Kiefernwäldern © Technische Universität Berlin

Wissenschaftler der TU Berlin setzen gemeinsam mit Potsdamer Ingenieuren Satellitenbilder mit höchster Detailwiedergabe ein, um Baustellen zu überwachen oder Waldschädlinge zu entdecken.

Dürresommer 2003 sorgte für Waldschäden

Gemeinsam mit ihren Kollegen von der Arbeitsgruppe Forstlicher Luftbildinterpreten (AFL) haben die TU-Wissenschaftler Prof. Birgit Kleinschmit und Prof. Dr. Hartmut Kenneweg im Herbst 2003 vor starken Waldschäden im Jahr 2004 als Folge des Dürresommers 2003 gewarnt und verstärkte Inventuraktivitäten gefordert.

Die befürchteten Schäden sind nach Angaben der Forscher eingetreten, wie die in Kürze zu erwartenden Waldschadensberichte belegen werden. Massenvermehrungen von Blatt-, Rinden- oder Holzfressenden Insekten, die für den Wald existenzbedrohend werden können, treten als Teil dieses Problems vor allem in geschwächten Beständen auf – besonders oft in den Folgejahren nach einer Dürre.

Raupen der Nonne gefährden Wald

Von diesem Problem betroffen sind beispielsweise südbrandenburgische Waldgebiete um Lieberose und Peitz, die zum Teil in Schutzgebieten liegen. Die Raupen der Nonne (Lymantria monacha), ein unscheinbarer Schmetterling, sind nicht sonderlich wählerisch bezüglich der Baumart, und drohen die dortigen Wälder kahlzufressen. Für Nadelwälder endet der Befall oft tödlich. Anfangs sind die Befallsherde klein, aber im unübersichtlichen Wald schwer zu entdecken.

Im Rahmen des Entwicklungs- und Erprobungsprojekts SARA `04, in dem das Ingenieurbüro Luftbild und Planung, Potsdam, mit der TU Berlin zusammenarbeitet, werden Satellitendaten höchster Detailwiedergabe eingesetzt, um feine, aber bedeutungsvolle Veränderungen in der Landschaft zu erkennen und abzugrenzen, um daraus gezielte planerische Maßnahmen abzuleiten. Es kann sich dabei um Pflegemaßnahmen in Schutzgebieten, die Überwachung von Baustellen oder landwirtschaftliche Kulturen, aber auch um die Erkennung von Waldschäden handeln. Ein aus rund 450 Kilometer Höhe aufgenommenes Satellitenbild zeigt Kiefernbestände, die teilweise – dank Schädlingsbekämpfung – gesund geblieben sind, teilweise – ohne Insektizideinsatz – starken Nonnenbefall aufweisen.

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Entscheidungsgrundlage Satellitenbilder

Eine großflächige vorsorgliche Bekämpfung kommt sowohl aus Kosten- wie aus Naturschutzgründen nicht in Betracht. Die Forscher wollen die Insektizidbehandlung auf die am schlimmsten befallenen und vom Kahlfraß bedrohter Einzelbestände beschränken. Um frische Befallsherde zu entdecken soll die großflächig aktuelle Situationswiedergabe des Satellitenbildes verwendet werden. Auf dieser Grundlage soll dann die Entscheidung Pro oder Contra einer Bekämpfung fallen.

(idw – Technische Universität Berlin, 05.11.2004 – DLO)

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