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Medizin

Erhöhtes Blutkrebs-Risiko für Allergiker

Zwillingsstudie identifiziert Ekzeme und Nesselsucht als Risikofaktoren

Allergien sind nicht nur lästig und unter Umständen sogar lebensbedrohend, sie erhöhen in einigen Fällen auch das Krebsrisiko. Eine neue Studie hat nachgewiesen, dass Allergiker mit größerer Wahrscheinlichkeit an Leukämie erkranken als Nicht-Allergiker. Angesichts der immer größer werdenden Anzahl der Allergiebetroffenen keine sonderlich gute Nachricht.

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“In unserer Studie zeigten Menschen mit Nesselsucht ein erhöhtes Risiko für Leukämie”, erklärt Karin Söderberg, die mit Kollegen vom schwedischen Karolinska Institutet die Studie durchführte. „Wir haben ebenfalls ein gestiegenes Risiko für Non-Hodgkin’s Lymphom bei Patienten festgestellt, die als Kinder unter Ekzemen litten.“ Für andere allergische Reaktionen wie beispielsweise Heuschnupfen gab es dagegen Entwarnung, sie brachten offenbar kein erhöhtes Krebsrisiko mit sich.

Die Forscher hatten den Werdegang von 16.539 Zwillingen über 31 Jahre hinweg verfolgt und dabei aufgezeichnet, ob bei diesen innerhalb dieser Zeitperiode Blutkrebs auftrat. Alle Teilnehmer der Studie hatten zudem einen 1967 vom schwedischen Zwillingsregister ausgesendeten Fragebogen ausgefüllt, der auch Fragen zu Allergien enthielt.

„Eine wichtige Stärke unserer Studie ist die Tatsache, dass die Informationen zu den Allergien gesammelt wurden, bevor bei den Personen Krebs diagnostiziert worden ist“, erklärt Söderberg. Dieses verhindere eine mögliche Verfälschung der Daten durch ein nachträgliches Befragen von bereits erkrankten Individuen, die sich möglicherweise nicht mehr genau daran erinnern können, ob sie als Kind n Allergien litten oder nicht.

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Die Wissenschaftler vermuten, dass die chronische Stimulation des Immunsystems, wie sie für eine Allergie typisch ist, die Bildung einer erhöhten Anzahl von weißen Blutkörperchen nach sich zieht. Dies wiederum könnte das Risiko für krebsauslösende Mutationen innerhalb der Population der weißen Blutkörperchen erhöhen.

“Ergebnisse unserer Studie widersprechen damit der Theorie, nach der Allergien gegen bösartige Veränderungen schützen, weil sie die Fähigkeit des Immunsystems zu Erkennung und Zerstörung von Krebszellen verbessern“, resümiert die Forscherin.

(BioMed Central Limited, 04.11.2004 – NPO)

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