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Astronomie

Acht neue Erdzwillinge entdeckt

Zwei der Supererden könnten die bisher erdähnlichsten überhaupt sein

So könnte ein Erdzwilling aussehen, der um einen von leuchtenden Gasen umgebenen Stern kreist. © David A. Aguilar (CfA)

Erdzwillinge in Serie: Astronomen haben gleich acht potenziell lebensfreundliche Supererden entdeckt. Sie alle sind nur wenig größer als unser Heimatplanet und umkreisen ihre Sterne in der habitablen Zone. Zwei von ihnen sind der Erde möglicherweise sogar ähnlicher als alle zuvor bekannten Exoplaneten, wie die Astronomen berichten. Sie sind Welten mit roten Sonnen.

Bei der Suche nach Leben im All konzentrieren sich die Astronomen vor allem auf Planeten, die der Erde möglichst ähnlich sind. Solche Erdzwillinge mit milden Temperaturen, flüssigem Wasser und einer schützenden Atmosphäre gelten als besonders vielversprechende Kandidaten für die Entstehung von Leben. Bisher waren allerdings nur sehr wenige Planeten bekannt, die in der habitablen Zone ihres Sterns kreisen und noch dazu bis maximal die zweifache Erdgröße haben.

Fund in Kepler-Daten

Guillermo Torres vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) und seine Kollegen haben für ihre Studie erneut die Daten des NASA-Weltraumteleskops Kepler durchforstet. Sie unterzogen potenzielle Planetenkandidaten einer statistischen Auswertung, die auch bei weit entfernten Objekten anhand von Größe und Entfernung von einem Stern ermittelt, ob es sich um einen lebensfreundlichen Exoplaneten handeln könnte.

Die vielversprechendsten Kandidaten untersuchten die Astronomen anschließend ein Jahr lang mit Teleskopen mit adaptiver Optik und durch spektrometrische Analysen des Lichts der Sterne, um die diese Planeten kreisen. Übrig blieben gleich acht Exoplaneten, die höchstwahrscheinlich nur wenig größer sind als die Erde und ihre Sterne in der habitablen Zone umkreisen.

Flüssiges Wasser wäre möglich

Damit verdoppelt sich die Zahl der bekannten potenziellen Erdzwillinge, wie die Forscher berichten. Sie könnten flüssiges Wasser auf ihrer Oberfläche besitzen und damit eine der wichtigsten Voraussetzungen für Leben bieten. „Viele dieser Planeten haben eine gute Chance, Gesteinsplaneten wie die Erde zu sein“, sagt Torres. Auf vier von ihnen würde man gleich mehrere Sonnen am Himmel sehen – sie kreisen in Mehrfach-Sternsystemen.

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Die beiden erdähnlichsten unter den neuentdeckten Planeten sind der 470 Lichtjahre von der Erde entfernte Kepler-438b und der 1.100 Lichtjahre entfernte Kepler-442b. Beide umkreisen Rote Zwerge – Sterne, die kleiner und kühler sind als unsere Sonne. Nach Angaben der Astronomen sind beide die auch die bisher erdähnlichsten bekannten Erdzwillinge überhaupt.

Erdzwillinge mit roten Sonnen

Der etwas näher liegende Kepler-438b ist nur zwölf Prozent größer als die Erde und erhält in seiner Umlaufbahn rund 40 Prozent mehr Licht als unser Heimatplanet. Damit liegt er mit einer Wahrscheinlichkeit von immerhin 70 Prozent noch in der habitablen Zone seines Sterns, so die Astronomen. Zum Vergleich: Die Venus, die in unserem Sonnensystem knapp jenseits der inneren Grenze dieser Zone liegt, erhält bereits doppelt so viel Sonnenlicht wie die Erde.

Der zweite Planet, Kepler-442b, ist rund ein Drittel größer als die Erde, dennoch halten es die Astronomen für relativ wahrscheinlich, dass auch er eine steinige, erdähnliche Welt ist. Für ihn kalkulierten sie sogar eine 97-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass er sich in der habitablen Zone seines Sterns befindet. Dieser potenzielle Erdzwilling bekommt gut zwei Drittel der Strahlenmenge der Erde.

Nähere Untersuchungen nötig

„Ob diese oder die anderen Planeten in unserer Stichprobe wirklich lebensfreundlich sind, können wir anhand unserer bisherigen Daten noch nicht sicher sagen“, betont Koautor David Kipping vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics. „Sie sind aber sehr vielversprechende Kandidaten.“

Weitere Beobachtungen müssen dies nun bestätigen oder widerlegen. Aufgrund der geringen Größe der Exoplaneten und ihrer großen Entfernung wird es allerdings eine Herausforderung, Näheres über sie herauszufinden. (The Astrophysical Journal; in press (PDF))

(Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics, 07.01.2015 – NPO)

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