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Technik

Fliegende Roboter als Inventur-Helfer

Selbständige Roboter sollen Lagerbestände zählen und überwachen

Der autonome Flugroboter soll künftig in der Lage sein, eigenständig zu navigieren und Inventuren durchzuführen. (Konzeptzeichnung) © Fraunhofer IML

Im Lager stehen und Kisten zählen? Diese Aufgabe könnten bald selbständig fliegende Roboter übernehmen, planen deutsche Forscher. Die fliegenden Inventur-Helfer könnten in Zukunft Inventuren in großen Lagerhallen im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug durchführen. Auch der jährliche Stillstand wegen Inventur könnte entfallen: Während die Flugroboter die Warenbestände prüfen, kann der normale Betrieb ungestört weiterlaufen.

„Liebe Kunden, wegen Inventurarbeiten ist unser Geschäft heute geschlossen.“ – So oder ähnlich liest sich ein bekanntes und verbreitetes Ärgernis zum Jahresanfang. Wer vor einem solchen Hinweis steht, weiß, dass er sich mit seinen Besorgungen etwas gedulden muss. Im Lagerbereich des jeweiligen Geschäfts sind unterdessen viele Mitarbeiter damit beschäftigt, die Bestände zu zählen. Die jährliche Inventur ist gesetzlich vorgeschrieben, und die Kontrolle des Warenlagers ist ein elementarer Bestandteil davon. Der nötige Zeit- und Personalaufwand der Inventur bringt einen Betrieb auch mit modernen Technologien wie Barcodes, Scannern und RFID-Chips meistens vorrübergehend zum Stillstand.

Marco Freund und seinem Team am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund sind diese Probleme bekannt – im Projekt „InventAIRy“ arbeiten die Forscher an einer zeitsparenden Lösung. Ihre Vision einer optimierten Inventur sieht so aus: „Der Verantwortliche sitzt an seinem Schreibtisch, er drückt auf einen Knopf und kann ohne weiteren personellen oder logistischen Aufwand die Bestände prüfen oder aber einen bestimmten Artikel suchen.“

Mit fliegenden Antennen auch an schwer erreichbare Stellen

Fliegende Roboter sollen dabei helfen, diese Idee in nicht allzu ferner Zukunft wahr zu machen. Das „dynamisch bewegte Erfassungssystem“, das Freund und seine Kollegen dazu entwickeln, unterscheidet sich in einem entscheidenden Punkt von bisherigen Systemen: Bisher erfassen fest installierte Antennen die mit Chips markierten Waren, zum Beispiel per Funk. Bei InventAIRy ist dies genau umgekehrt: Die Funkchips bleiben an ihrer Position, die Antenne dagegen ist in einen Flugroboter eingebaut.

Zur automatischen Inventur müsste also nicht der ganze Lagerbestand an einem Lesegerät vorbeigefahren werden – die Roboter sollen stattdessen eigenständig durch das Lager navigieren und Inventuren durchführen. Über Barcodes oder RFID-Chips sollen sie dabei auch gezielt nach bestimmten Objekten suchen können. Der Vorteil: Die Roboter agieren unabhängig von Hindernissen am Boden. Sie können sich außerdem in alle Richtungen bewegen und auch schwer erreichbare Stellen, etwa in Hochregallagern, einsehen.

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Intelligente Algorithmen überwachen die Bestände

Den Aufbau des Lagers und ihre eigene Position darin bestimmen die Roboter dabei mit Hilfe von Bewegungs- und Kamerasensoren und mittels GPS. Mit intelligenten Algorithmen sollen die fliegenden Inventurhelfer völlig autonom Karten der Lagerhallen erstellen und diese bei Veränderungen eigenständig anpassen. Basis hierfür sind beispielsweise Ultraschallsensoren, 3D-Kameras sowie Laserscanner.

Die Roboter sollen darüber hinaus nicht nur einmal im Jahr bei der Inventur zum Einsatz kommen – sie könnten auch Lagerbestände kontinuierlich überwachen. „Auf diese Weise wäre es in der Produktion möglich, Materialengpässe frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen, noch bevor es zu Ausfällen kommt“, so Projektleiter Freund. Die Zwischenergebnisse des Teams sind vielversprechend: „Bereits Mitte 2015 wollen wir einen teilautomatischen Flug starten.“

(Fraunhofer Gesellschaft, 02.01.2015 – AKR)

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