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Mikrobiologie

Bessere Sonnencremes durch Mikroorganismen?

Forscher suchen im Himalaya neue Strategien für UV-Schutz beim Menschen

Himalajasee im Nationalpark Sagarmatha © Universität Innsbruck / Prof.Ruben Sommaruga

Wie sich Mikroorganismen mithilfe von selbst erzeugten „Sonnenschutzmitteln“ vor der extremen UV-Strahlung in Himalajaseen schützen, haben jetzt Forscher Universität Innsbruck untersucht. Sie hoffen, mithilfe der Ergebnisse neue Strategien für den Sonnenschutz beim Menschen entwickeln zu können.

Gebirgsseen sind eine Welt für sich: Nährstoffarm und mit extremen Lebensbedingungen bieten sie nur wenigen Arten – hauptsächlich Mikroorganismen – eine Heimat. Mit selbst produzierten Sonnenschutzmitteln schützen sie sich vor der verstärkten UV-Strahlung in dieser Höhenlage und regenerieren entstandene DNA-Schäden am eigenen Organismus. Diese Erkenntnisse konnte der gebürtige Südamerikaner, Prof. Ruben Sommaruga aus Uruguay, an mehreren Hochgebirgsseen im alpinen Raum, den Anden und den Pyrenäen gewinnen: „Wenn wir verstehen, wie sich diese Mikroorganismen selbst gegen ultraviolette Strahlung schützen, können wir auch Strategien eines UV-Schutzes für Menschen entwickeln.“

Vom 23. September bis zum 18. Oktober 2004 hat Prof. Ruben Sommaruga vom Institut für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck die Hochgebirgsseen im Gebiet des Himalaja erforscht. Diese Seen befinden sich in einer Höhe von bis zu 5.400 Metern und unterliegen extremen Umweltbedingungen.

Die Untersuchungen an den Hochgebirgsseen im Himalaja sind ein weiterer Schritt hin zum Verstehen wie sich Lebewesen vor UV-Strahlung schützen können.

„Diese Seen sind als Extremstandorte für die alpine Forschung besonders wertvoll“, erklärt Sommaruga. Die Seen liegen mitten im Khumbu Himal– neben dem Mount Everest – das höchste Gebiet des Himalaja. Sommaruga untersuchte während seines Forschungsaufenthaltes sieben Seen dieses Nationalparkgebietes. „Die Feldarbeit wäre ohne die Hilfe von einheimischen Sherpas, die das Boot und schwere Messgeräte zur Bestimmung der Unterwasser-UV-Strahlung trugen, nicht möglich gewesen. Die Seen erreichten wir teilweise erst nach stundenlangen Märschen“, erzählt Sommaruga. Analysiert wurden die Ergebnisse dann in der höchstgelegenen Forschungsstation der Welt auf 5.050 Metern – der so genannten Pyramide. Diese errichtete der Italienische Forschungsrat in Zusammenarbeit mit der Königlich-Nepalesischen Akademie der Wissenschaften im Jahre 1990.

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„Erste Ergebnisse zeigen, dass die Seen zu den transparentesten Gewässern der Welt gehören“, erklärt Sommaruga. Die Konzentration an gelösten Substanzen wie Humin aus der Vermoderung ist noch geringer als in den Hochgebirgsseen der Alpen. Diese Huminsubstanzen schwächen die UV-Strahlung ab. Sie sind der wichtigste Schutz der Gewässer vor ultravioletter Strahlung. „Die Inhaltsstoffe einiger dieser Seen im Khumbu Himal liegen nur unwesentlich höher als im destillierten Wasser mancher Labors“, meint Sommaruga: „Trotzdem kommen einige Gewässerorganismen mit diesen extremen Bedingungen zurecht.“ Eine genauere Analyse der Ergebnisse und deren Auswirkungen auf die Sonnenschutzforschungen erfolgt in den nächsten Wochen im Labor für Aquatische Photobiologie und Planktonökologie der Universität Innsbruck.

Anschließend werden die ermittelten Resultate zur UV-Strahlung, denen die Himalajaseen ausgesetzt sind, mit den Werten alpiner Hochgebirgsseen verglichen.

(Universität Innsbruck, 03.11.2004 – DLO)

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