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Neurobiologie

„Power-Napping“ im mobilen Schlafkokon

"Nap-Kapseln" für den Kurzschlaf zwischendurch

"Nap-Kapsel" für den Kurzschlaf © Universität Stuttgart

Forschungen an der Harvard University (USA) haben gezeigt, dass eine Mittagspause nicht nur dem knurrenden Magen zugute kommt, sondern vor allem auch dem oft strapazierten Gehirn. Nach einer NASA-Studie an Piloten verbessert ein 20- bis 30-minütiger Kurzschlaf die Reaktionsfähigkeit um 16 und die Konzentrationsfähigkeit um 35 Prozent. Jetzt sollen spezielle „Nap-Kapseln“ ein optimales Ambiente für den Mittagsschlaf bieten.

Wiederholt eingelegte Schlafpausen verhindern das so genannte Burnout Syndrom und steigern die Leistung des Gehirns erheblich. Dieses Wissen ist jedoch eineswegs neu: „Schlaf ist für den ganzen Menschen, was das Aufziehen für die Uhr“, wusste bereits Schopenhauer. In den USA und Japan sind bereits die ersten Nap-Shops in den Citys installiert. Aber auch Airlines und Unternehmen wie IBM sind dabei, das Thema in eigenen Studien zu erforschen. Im niedersächsischen Vechta hat die Stadtverwaltung – begleitet von der AOK – „power napping“ eingeführt. Hier dürfen Mitarbeiter in einem dafür vorgesehenen Zeitfenster einen regenerierenden Kurzschlaf halten.

Nap-Kapseln und „napmosphere“

Und wer weiß, vielleicht sorgen nun neueste Entwicklungen aus der Universität Stuttgart dafür, dass Deutschland hier zum Trendsetter werden könnte: Zumindest haben Mitarbeiter des Instituts für Wohnen und Entwerfen an der Fakultät Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart, Siegfried Irion und Stefanie Eberding, schon mal die notwenige „Hardware“ entwickelt. Sie betreuten Studentinnen und Studenten, die in Zusammenarbeit mit der Industrie Prototypen innovativer Nap-Kapseln entwarfen und sie im Originalmaßstab realisierten. Nach ersten Konzeptstudien während eines Workshops in Rotterdam im Frühjahr 2004 folgte die Ausarbeitung von vier unterschiedlichen Ansätzen. Dabei wurden auf Faserverbundwerkstoffen basierende und pneumatische Konstruktionen wahlweise für den stationären oder mobilen Einsatz entwickelt. Das Spektrum der möglichen Einsatzorte reicht von der Lounge von Airlines oder Bahnhöfen über Messen bis hinein in die Arbeitswelten der Büros. Neben der vollklimatisierten, mit frei aufschwingenden Flügeltüren abschließbaren Luxusvariante gibt es auch innovativen Liegekomfort auf medizinischen Kugeln in dem Modell „napmosphere“.

Überraschende Resonanz

Die mit Unterstützung zahlreicher Sponsoren realisierten Prototypen waren in der letzten Woche, vom 19. bis zum 23. Oktober, auf einer Sonderschau bei der Orgatec in Köln, der internationalen Leitmesse für Planung, Einrichtung und Management von Businesswelten, zu sehen. Dass die Entwicklung auf Interesse stoßen würde, hatten die Stuttgarter zwar erwartet; aber von der enormen Nachfrage des Fachpublikums waren sie dann doch überrascht, berichtet Siegfried Irion: Eine Anwaltskanzlei aus Los Angelos orderte direkt auf der Messe die kreativen Nap-Kapseln, Sonderschauen und Ausstellungen von Südafrika über die Schweiz bis nach Amsterdam wurden vereinbart.

(Universität Stuttgart, 27.10.2004 – NPO)

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