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Paläontologie

Sauriermagen mit „Mühlsteinen“

Kiesel half Schwimmsaurier beim Verdauen – und vielleicht beim Tauchen

Schwimmsaurier (Ichtyosaurus) © Early image

Zwischen den Rippen eines kleinen versteinerten Schwimmsauriers aus der Permzeit vor 250 Millionen Jahren haben Wissenschaftler der Universität Bonn so genannte Magensteine gefunden – das sind Kiesel, kleine Steine oder Gerölle, die sich im Magen von Tieren finden und der Zerkleinerung der Nahrung dienen. Doch der in Madagaskar ausgegrabene Barasaurus – so der lateinische Name – könnte die Kiesel möglicherweise auch als Ballast beim Tauchen genutzt haben.

Magensteine sind ganz besondere Fossilien: Obwohl sie eigentlich nicht biologischen Ursprungs sind, geben sie dennoch Hinweise auf die Lebensweise der Saurier. Heute findet man Magensteine regelmäßig nur bei drei Tiergruppen: bestimmten Robben, den Krokodilen und sehr vielen Vögeln. Nur bei diesen ist auch die Funktion der Steine im Magen unstrittig: Sie dienen in Ermangelung von Zähnen zur Zerkleinerung der Nahrung in der so genannten Magenmühle, die durch starke Muskeln in der Magenwand bewegt wird.

Vor allem für Pflanzen fressende Vögel sind Magensteine unbedingt notwendig. Doch auch bestimmte Raubdinosaurier, von denen die Vögel abstammen, und die so genannten Psittacosaurier hatten Magenmühlen. Die riesigen sauropoden Dinosaurier dagegen, die täglich ungeheure Mengen Pflanzen zu sich genommen haben müssen, kamen offenbar ohne Magensteine aus, wie aktuelle Untersuchungen des Bonner Paläontologen Oliver Wings zeigen.

Was aber war die Funktion der Magensteine bei Barasaurus? Auffälligerweise treten Magensteine außer bei Vögeln vor allem bei wasserlebenden Tieren auf, die landlebende Vorfahren haben. Neben den Robben und Krokodilen trifft dies auch für einige nur fossil überlieferte Gruppen wie die bekannten Paddelsaurier der Jura- und Kreidezeit oder eben den kleinen Barasaurus zu.

Zur Erklärung des Phänomens hilft ein Blick auf die heutigen Krokodile weiter: Bei denen nimmt die Magenstein-Menge mit der Körpermasse zu. Das legt die Erklärung nahe, dass die Steine zur Verringerung des Auftriebes dienen, ähnlich dem Bleigürtel eines Tauchers. Diese Hypothese muss aber noch durch weitere Untersuchungen an heutigen Krokodilen und an fossilen Schwimmsauriern abgesichert werden.

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(Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 26.10.2004 – NPO)

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