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Geowissen

Erdbeben erschüttert Nordkalifornien

Beben der Magnitude 6 ist stärkstes seit gut 25 Jahren

Intensität der Erschütterungen beim Beben von Napa Valley am 24. August 2014 © USGS

Ein Erdstoß der Stärke 6.0 hat das Napa Valley in Nordkalifornien erschüttert. Das stärkste Beben seit gut 25 Jahren beschädigte die Altstadt von Napa, ließ Fassaden selbst im 60 Kilometer entfernte San Francisco zu Bruch gehen und verletzte mehr als 90 Menschen. Das Epizentrum lag in einem Ausläufer des San Andreas-Grabensystems zwischen zwei größeren Verwerfungen. Stärkere Nachbeben werden noch für die nächsten Wochen anhalten, so Seismologen des US-Geological Survey.

Das Erdbeben ereignete sich am frühen Sonntagmorgen um 03:44 Uhr – und überraschte die meisten Bewohner des Napa Valley und der rund 60 Kilometer entfernten Millionenstadt San Francisco im Schlaf. Das Epizentrum lag rund sechs Kilometer vom American Canyon und acht Kilometer von der Stadt Napa entfernt. Mit einer Stärke von 6.0 ist es nach Angaben des US Geological Survey (USGS) das stärkste Beben seit 1998.

Brände, Schäden, Stromausfälle

In der nächstgelegene Stadt Napa wurden zahlreiche Häuser beschädigt, am schwersten betroffen war die historische Altstadt. Auch Brände brachen aus. Zeitweilig war die Strom- und Gasversorgung unterbrochen, rund 64.000 Menschen in der Region saßen mehrere Stunden lang im Dunkeln. Das Beben unterbrach zudem einige Hauptwasserleitungen in Napa.

Auch in Teilen San Franciscos fiel zeitweilig der Strom aus. Mehr als 90 Menschen wurden verletzt, die meisten jedoch nur leicht, wie die Behörden berichten. Für die drei am stärksten betroffenen Counties riefen sie den Notstand aus. Die Erdstöße waren bis nach Sacramento im Norden und Santa Cruz im Süden spürbar, wie US-Medien berichten. Mehr als neun Millionen Menschen sollen das Beben gespürt haben. Das Ausmaß der Schäden ist zurzeit noch nicht bekannt.

Seismologischer Hintergrund des Erdbebens im Napa Valley© USA Today

Zwischen zwei großen Verwerfungen

Kalifornien ist notorisch erdbebengefährdet. Denn dort durchziehen gleich mehrere Verwerfungen den Untergrund. Ursache dafür ist die Lage dieser Region an einer Plattengrenze, an der die Pazifische Platte sich nordwärts an der Nordamerikanischen vorbeischiebt. Die bekannteste Verwerfung nahe San Francisco ist der San Andreas Graben, aber auch das Hayward-Rodgers Creek Fault System. Sie verursachten unter anderem 1906 das Erdbeben der Stärke 7,8, das San Francisco zerstörte und 1998 das Erdbeben von Loma Prieta, das eine Magnitude von 7,1 erreichte.

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Das aktuelle Erdbeben ereignete sich an einer kleineren Verwerfung, dem West Napa Graben, die zwischen zwei größeren Systemen, der Hayward-Rodgers Creek Fault im Westen und der Concord-Green Valley Fault im Osten liegt, wie das USGS berichtet. Schon 1999 hatten Seismologen vorhergesagt, dass das Hayward-Rodgers Creek Fault System ein Starkbeben der Magnitude 6,7 bis 7,4 spätestens bis 2030 auslösen wird.

Stärkeres Beben kann noch kommen

Nach Angaben des USGS wird es in den nächsten Wochen noch 50 bis 70 Nachbeben geben. Sie könnten die Magnitude von 5,0 erreichen. Aber auch ein noch stärkeres Erdbeben sagen die Forscher voraus. Denn die Spannungen im Untergrund sind auch durch dieses Erdbeben nicht abgebaut. Sie stufen diese Region daher nach wie vor als hochgradig gefährdet ein. Wann die nächsten starken Erdstöße aber kommen, ist nicht vorhersagbar.

(USGS, NEIC, USA Today, 25.08.2014 – NPO)

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