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Medizin

Elektrische Impulse gegen Migräne

Implantiertes Gerät soll Gehirnnerven stimulieren

16 Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer in Deutschland leiden an Migräne. Den meisten chronischen Migränepatienten kann durch Maßnahmen zur Vermeidung oder Behandlung von Anfällen geholfen werden. Doch in einigen Fällen greifen die gängigen Mittel nicht. Jetzt soll ein neuartiges Verfahren hier Linderung schaffen, indem es mittels elektrischer Stimulation direkt im Gehirn ansetzt.

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Ein so genannte Neurostimulator wird den Patienten unter die Kopfhaut implantiert. Über isolierte Elektrodenkabel gibt er elektrische Impulse in der Nähe der Okzipitalnerven am Kopfansatz ab. Dieses, in einem Vorversuch der ONSTIM-Studie (Occipital Nerve Stimulation for the

Treatment of Intractable Migraine) an einer 47-jährigen Patienten getestet Gerät, könnte eine alternative Therapie für bisher nicht behandelbare Fälle darstellen.

Mit dem Implantat wird eine prospektive, randomisierte, verblindete Machbarkeitsstudie durchgeführt, in die Teilnehmer an sieben medizinischen Zentren in den USA und einem Zentrum in Europa eingeschlossen werden. Medtronic hat von der Food and Drug Administration (FDA) der USA die Genehmigung zur Durchführung der Studie erhalten. Für die Studie kommen Erwachsene mit chronischer Migräne in Frage, bei denen die Beschwerden über einen Zeitraum von drei Monaten an mindestens 15 Tagen im Monat aufgetreten und die auf andere Behandlungen nicht angesprochen haben. Die Wirkung bei den Studienteilnehmern wird zunächst anhand der Stimulation durch ein

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externes Gerät untersucht. Bei adäquater Wirkung, wird das Medtronic Synergy(TM) oder Synergy Versitrel(TM) Neurostimulator-System implantiert.

„Die okzipitale Nervenstimulation kann eine sinnvolle Alternative zu invasiveren chirurgischen Eingriffen zur Behandlung der chronischen Migräne darstellen. Diese Studie ist ein wichtiger

Schritt, um Patienten zu helfen, die seit Jahren an Schmerzen leiden“, meint Dr. Richard L. Weiner von den Dallas Neurosurgical Associations in Dallas, Texas, der Pionierarbeit für dieses Verfahren geleistet hat.

Die erste Implantation im Rahmen dieser Studie wurde von Dr. Lesco Rogers, einem Kollegen von Dr. Saper am Michigan Head Pain and Neurological Institute, durchgeführt. „Die Studie wird uns zudem wichtige Informationen über die Technik und Anwendung des Geräts bei diesen Patienten liefern. Ein neuer Therapieansatz wäre aufgrund des ungedeckten medizinsichen Bedarfs in diesem Bereich sicherlich willkommen“, so Rogers.

Die Neurostimulation ist bei der Behandlung von Symptomen der fortgeschrittenen Parkinson-Krankheit sowie bei Schmerzzuständen wie chronischen Rücken- und Beinschmerzen und komplexem regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) bereits weitgehend akzeptiert.

(Medtronic, 25.10.2004 – NPO)

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