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Medizin

Schlüsselmolekül gegen Allergien identifiziert

Inaktivierung des Proteins hemmt Überreaktion des Immunsystems

Weltweit leiden Millionen Menschen an Allergien. Doch ihre Beschwerden könnten möglicherweise bald entscheidend gelindert werden. Wissenschaftlern des University College London ist es gelungen, ein Schlüsselprotein namens p110delta zu inaktivieren und damit die Auswirkungen von Allergien bei Mäusen zu reduzieren.

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Allergien sind im Prinzip nichts anderes als Überreaktionen des Immunsystems auf Allergene wie Pollen, Staub, Insekten oder Tierhaare. In ihrem Verlauf werden spezielle Abwehrzellen, Mastzellen, aktiviert, die entzündungsauslösende Substanzen freisetzen. Diese wiederum führen zu den Symptomen, die viele von uns nur zu genau kennen: Laufende Nase, brennenden Augen, Husten, Hautausschläge oder Niesen.

Bart Vanhaesebroeck und sein Team stellten fest, dass Mäuse, denen das Gen für das in den Mastzellen vorhandene Signalmolekül p110delta fehlte, eine stark herabgesetzte allergische Reaktion zeigten. Normale Mäuse, denen ein p110delta-hemmender Wirkstoff verabreicht wurde, überstanden den Kontakt mit Allergenen sogar völlig symptomfrei.

In den letzten 20 Jahren haben Allergien dramatisch zugenommen, die Forschung sucht daher dringend nach neuen, wirksameren Therapien. Nach Angaben von Khaled Ali, einem der Hauptautoren der Studie, sind die zurzeit eingesetzten Behandlungsmethoden meistens unspezifisch und zielen auf eine Verminderung der Symptome, nicht auf die Prozesse in den Mastzellen. ‚“Wir hoffen, dass wenn wir p110delta anvisieren, wie die Mastzellaktivierung direkt stoppen können und damit das Leiden vieler Betroffener beenden“, so Khaled.

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“Wir müssen allerdings berücksichtigen, dass Mäuse keinen Menschen sind”, ergänzt Vanhaesebroeck. „Unsere Arbeit zeigt eine viel versprechende Zukunft für die Entwicklung von Inhibitoren allergischer Reaktionen, aber wir sind noch sehr weit entfernt von der Entwicklung eines Wirkstoffs für menschliche Patienten.“

Bei ihren Forschungen p110delta stellten die Forscher fest, dass das Protein nicht nur bei Allergien entscheidend mitwirkt, sondern auch bei bestimmten Tumorerkrankungen wie Leukämie eine Rolle spielen könnte. Die weitere Erkundung p110delta Stoffwechsels könnte daher möglicherweise auch neue Perspektiven in der Krebstherapie eröffnen.

(University College London, 21.10.2004 – NPO)

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