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Geowissen

Flug MH370: Meeresbodenkarte soll bei Suche helfen

Topografische Karte zeigt zerklüftetes Terrain im geplanten Suchgebiet erstmals im Detail

Die Topografie des Meeresbodens im Suchgebiet. Die Kreise markieren mögliche Sonarkontakte, die gestrichelte Linie die Zone, in der Signale der Blck Box auftreten könnten. © Walter H.F. Smith und Karen M. Marks

Wo ist das Wrack von Flug MH370? Diese Frage soll jetzt eine neue Karte des Meeresbodens klären helfen. Zwei US-Geophysiker haben sie anhand von Satelliten-Altimetriedaten erstellt. Sie zeigt das zerklüftete Terrain im geplanten Suchgebiet erstmals im Detail und soll so dabei helfen, die passenden Tauchboote und -roboter einzusetzen.

Am 8. März 2014 startete Flug MH370 der Malaysia Airlines von Kuala Lumpur nach Peking – kam aber nie dort an. Wenig später verschwand das Flugzeug vom Radar der Flugkontrolle und meldete sich auch nicht mehr. Seither laufen die Bemühungen, wenigsten die Wrackteile des mutmaßlich abgestürzten Flugzeugs zu finden. Das Problem dabei: Niemand weiß, in welche Richtung Flug 370 nach seinem letzten Signal weiterflog. Experten gehen jedoch davon aus, dass der Flieger deutlich vom Kurs abwich, am ehesten nach Süden auf den Indischen Ozean hinaus.

Meeresboden kaum erkundet

Das allerdings ist ein Problem, wie die Satellitenaltimetrie-Experten Walter Smith und Karen Marks von der National Oceanic and Atmospheric Administration in College Park erklären. Denn bisher ist nur wenig über den Meeresboden in diesem Teil des Indischen Ozeans bekannt. Mittels Echolot kartiert sind gerade einmal fünf Prozent, für den Rest existieren nur grobe, mittels Satellitenaltimetrie erstellte topografische Karten. „Es ist ein sehr komplexer Teil der Erde, der weitgehend unerforscht ist“, sagt Smith.

Die beiden Forscher haben nun alle verfügbaren Altimetriedaten und sonstige Beobachtungen ausgewertet und daraus eine Meeresbodenkarte des momentan als am vielversprechendsten geltenden Suchgebiets erstellt. Die Karte sei zwar kein Wegweiser zum vermissten Flugzeugwrack, könne aber dabei helfen, die Suche zu optimieren, betonen die Forscher. „Es gibt kein ‚x“, das die richtige Stelle markiert“, so Smith.

Mögliche Absturzzonen des Flugs MH370 und Suchgebiete (lila) © Pechristener, Furfur / CC-by-sa 2.0 gen

Tiefer Graben, hohe Berge

Dennoch gibt die neue Karte wertvolle Einblicke. Sie zeigt Details des 2.000 mal 1.400 Kilometer großen Gebiets, in dem Schiffe möglicherweise Signale der „Black Box“ des Flugzeugs aufgefangen haben. Und sie enthüllt, wie zerklüftet und komplex das Terrain hier ist: Die tiefste Stelle dieser Region, die sogenannte Wallaby-Zenith Fracture Zone, ist 7.883 Meter tief. Um diesen Graben herum ragen unterseeische Gebirge fast 5.000 Meter in die Höhe. Die flachste Stelle liegt 237 Meter unter der Wasseroberfläche.

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Die genaue Lage der Gipfel und Schluchten kann dabei helfen zu berechnen, den Ursprungsort der möglichen Black Box-Signale zu orten, denn diese können von den Gipfeln und Schluchten mehrfach reflektiert und abgelenkt worden sein. Das Wissen um das Terrain soll aber den Suchmannschaften vor allem dabei helfen, die passenden Unterwasserroboter und Tauchboote für das zerklüftete Terrain auszuwählen. Eines jedenfalls zeigt die Meeresbodenkarte deutlich: Leicht wird die Suche nicht. (Eos, 2014; doi: 10.1002/2014EO210001)

(American Geophysical Union, 28.05.2014 – NPO)

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