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Astronomie

Meteorschauer-Premiere am Samstagfrüh

Die Erde passiert erstmals den Staubschweif von Komet 209P/LINEAR

Premiere für den Meteorschauer der Camelopardaliden © NASA

Himmlische Premiere: Zum ersten Mal wird die Erde den Staubschweif des Kometen 209P/LINEAR passieren. Als Folge ist am Samstagfrüh ein brandneuer Meteorschauer zu beobachten. Wie viele Sternschnuppen fallen, ist noch unklar. Dennoch könnte sich ein Blick in den Nachthimmel lohnen. Denn auch Mond und Venus geben sich ein Stelldichein.

Premiere für den Meteorschauer der Camelopardaliden© NASA

Der erst im Jahr 2004 entdeckte Komet 209P/LINEAR kommt auf seiner exzentrischen Bahn um die Sonne alle fünf Jahre in die Nähe der Erde. Besonders hell ist er dabei nicht. Dafür aber entdeckten Astronomen vor zwei Jahren, dass sein Staubschleier in diesem Jahr erstmals für einen Meteorschauer sorgen könnte. Die Erde wird am 24. Mai 2014 erstmals direkt durch den Staubschweif fliegen, den der Komet bereits bei seinen Passagen im 19. Jahrhundert hinterließ.

Erste Passage durch den Staubschweif

Der Grund für diese Premiere: Im Februar 2012 passierte der Komet den Jupiter in rund 86 Millionen Kilometern Entfernung. Dabei lenkte die Schwerkraft des Gasriesen ihn und auch die mit ihm fliegenden Staubreste in eine leicht andere Bahn. Dadurch kommen sie uns nun näher als früher. Erde und Komet werden am 24. Mai „nur“ rund 450.000 Kilometer weit voneinander entfernt sein.

Wandert die Erde durch solche Kometenrelikte, dann treffen die kleineren und größeren Partikel auf die Atmosphäre und verglühen dort – ein Regen von Sternschnuppen ist die Folge. Im Falle des 209P/LINEAR wäre dies eine Premiere. Seine Relikte könnten im Bereich des Sternbilds Giraffe (Camelopardalis) auftauchen, der entsprechende Meteorschauer wird daher als Camelopardaliden bezeichnet.

Schauspiel oder Flop?

Astronomen und Amateurbeobachter erwarten den neuen Meteorschauer mit Spannung, denn bisher ist unklar, wie stark er ausfallen wird. Einige Schätzungen gehen von einem eindrucksvollen Schauspiel mit bis zu 200 Sternschnuppen pro Stunde aus, andere erwarten eher einen schwachen Schauer.

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Denn der Komet ist heute zwar relativ aktiv, wie es aber damals aussah, ist unklar. „Wir haben keine Ahnung, was der Komet im 19. Jahrhundert machte, deshalb könnte es ein großartiger Meteorschauer werden – oder ein totaler Flop“, sagt Bill Cooke, Leiter des Meteoroid Environment Office der NASA.

Enge Begegnung von Mond und Venus am Sonntag früh © Stellarium

Früh am Samstagmorgen

Die beste Sicht auf den neuen Meteorschauer haben die Bewohner der USA und Kanadas. Denn der wahrscheinlich nur rund zwei Stunden dauernde Höhepunkt des Schauers wird sich für sie mitten in der Nacht ereignen. Bei uns in Europa sind die Bedingungen weniger günstig: Die Zeit mit den meisten Meteoren liegt bei und zwischen 08:00 und 10:00 Uhr morgens – also weit nach Sonnenaufgang. Dennoch könnte es sich lohnen, morgens vor Sonnenaufgang oder in der Morgendämmerung einen Blick in den Himmel zu werfen.

Aber selbst wenn dann keine Sternschnuppe fällt, lohnt sich ein Blick in den morgendlichen Himmel: Denn der sichelförmige Mond und die Venus bereiten sich schon am Samstagfrüh auf ein nahes Stelldichein am östlichen Horizont vor. Am Sonntag früh werden sie eine besonders enge Konjunktion erreichen. „Das ist ein netter Weg, den Tag zu beginnen – mit oder ohne Meteore“, so Cooke.

(NASA, 23.05.2014 – NPO)

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