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Archäologie

Geheimversteck im Altar liefert Goldschatz

Archäologen entdecken antike Goldmünzen in einem koptischen Kloster in Ägypten

Solidus aus dem Münzfund (Vorderseite) © DAI Kairo

Ein Fund wie aus einem Abenteuerfilm: Deutsche Archäologen haben in einem frühchristlichen Kloster in Ägypten einen Schatz von Goldmünzen entdeckt – in einem Geheimversteck in einem Altar. Die Münzen verraten den Forschen viel darüber, wie sich der Ort seit der Zeit der alten Ägypter gewandelt hat.

Den Nil hinauf, etwa 700 Kilometer südlich von Kairo, liegen die Ruinen der altägyptischen Hauptstadt Theben. In der Nekropole Dra‘ Abu el-Naga am Westufer des Flusses, gegenüber der heutigen Stadt Luxor begruben die Ägypter über zweitausend Jahre lang ihre vornehmen Toten. Die ältesten datierten Gräber stammen aus der Zeit des sogenannten Mittleren Reiches, rund 2.000 Jahre vor Christus. Aber nicht nur Pharaonengräber liegen hier: Nach dem Ende des ägyptischen Reiches diente die Nekropole auch den frühen Christen als Begräbnisort und heilige Stätte. Hier befindet sich das antike koptische Pauloskloster Deir el-Bachît.

1.500 Jahre unentdeckt

In den Ruinen dieses Klosters machten Forscher um Daniel Polz vom Deutschen Archäologischen Institut in Kairo eine erstaunliche Entdeckung: In einem Geheimversteck in einem Altar des Klosters fanden sie einen Schatz von 29 byzantinischen Goldmünzen. Das Team fand den Schatz in einer kleinen Kapelle, die in ein pharaonisches Grab eingebaut war und zu den ältesten Einrichtungen des Klosters gehört. Das Versteck war sicher genug, um mehr als 1.500 Jahre lang unentdeckt zu bleiben. Die Münzen selbst waren in ein Tuch gewickelt in einer Säule des Altartisches versteckt. Sie lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: 18 größere Münzen, bei denen es sich um Solidi handelt, und elf kleinere, sogenannte Tremisses.

Altarsäule mit Versteck © DAI Kairo

Münzprägungen verraten Vergangenheit

Wesentlich wichtiger als der Wert des Goldes ist für die Archäologen das Alter ihres Fundes: Münzen bieten eine der zuverlässigsten Methoden, um Fundstücke zu datieren. Anhand der Prägungen können die Wissenschaftler die Münzen in die Regierungszeiten der oströmischen Kaiser Valens, Valentinian, Justin I. und Justinian I. einordnen. Demnach muss der Schatz bereits im sechsten Jahrhundert nach Christus in dem Altar deponiert worden sein. Die Klosterkapelle wäre damit die älteste bislang nachgewiesene koptische Kapelle am Westufer Thebens.

Etwa zu der Zeit, als der Goldschatz versteckt wurde, änderte sich offenbar auch die Nutzung des Klosters: Seit dem fünften Jahrhundert nach Christus diente es lediglich einem Einsiedler als Wohnstätte. Später jedoch, so belegen Inschriften späterer Besucher, wandelte sich das Kloster mehr und mehr in ein sakrales Zentrum, das bis ins zwölfte Jahrhundert bestand. Die nun gefundenen Münzen deuten darauf hin, dass das Kloster bereits in der Spätantike zu Bedeutung und Wohlstand gelangt sein muss. Den Mönchen ging es wirtschaftlich so gut, dass sie Geldreserven zurücklegen konnten.

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(Deutsches Archäologisches Institut, 28.03.2014 – AKR)

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