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Geowissen

Hokkaido-Erdbeben war extrem starkes Ereignis

Trotz großer Magnitude vergleichsweise geringe Schäden

Das Erdbeben vor der Küste der japanischen Hauptinsel Hokkaido am 25.09.2003 hatte nach Messungen verschiedener geowissenschaftlicher Einrichtungen eine Magnitude zwischen M = 8,0 (US Geological Survey) und M = 8,8 (GeoForschungsZentrum Potsdam GFZ). Es ist damit eines der stärksten instrumentell gemessenen Beben überhaupt. Der Erdbebenherd lag zwischen 7 und 28 Kilometern Tiefe. Exaktere Angaben sind bei einem solchen Extremereignis erst dann möglich, wenn weltweit die Aufzeichnungen ausgewertet sind.

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Das Beben war ein typisches Subduktions-Erdbeben, das dadurch entsteht, dass sich an dieser Stelle der Pazifikboden mit etwa 8 cm pro Jahr unter Japan schiebt. Im Erdbebenherd brach die Erdkruste fast exakt senkrecht und erzeugte dadurch einen nach oben gerichteten Impuls im pazifischen Ozean vor Japan. Dieser führte zum gefürchteten Tsunami. Tsunamis sind Wellen, die im Ozean bei Erdbeben entstehen, wenn diese einen Vertikalstoß erzeugen. Tsunami-Wellen wandern im freien Meer mit Geschwindigkeiten von bis zu 700 Kilometern pro Stunde. Sie können sich beim Auflaufen auf die Strände im Extremfall auf Höhen von über 50 Metern aufsteilen. Beim jetzigen Beben wurden derartige Höhen aber nicht erreicht. Allerdings berichten Nachrichtenagenturen von Autos, die durch zwei Meter hohe Wogen ins Meer gespült wurden.

Durch Evakuierung wurden die Küstenbewohner in Sicherheit gebracht. Das erste Nachbeben, eine Stunde nach dem Hauptbeben, hatte noch eine Magnitude von MW = 7,0. Weitere Nachbeben erreichten Stärken um Magnitude MW = 5. Weitere Nachbeben sind zu erwarten.

Offenbar hat es die meisten Verletzten durch herabfallende und umstürzende Gegenstände in den Häusern und nicht durch eingestürzte Häuser gegeben. Dies kann als Hinweis darauf interpretiert werden, dass der beste Schutz vor Erdbeben im erdbebensicheren Bauen besteht. In erdbebengefährdeten Gebieten sollten im Hause Regale gegen Umstürzen gesichert werden und schwere Gegenstände ebenfalls verankert werden.

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(GFZ Potsdam, 26.09.2003 – DLO)

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