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Salz

Weißer, essbarer Stein

Salzgewinnung aus dem Meer © Deutsches Salzmuseum Lüneburg

Salz gehört an Pommes, an das Frühstücksei und in die Suppe. Außerdem ist zu viel Salz ungesund. Doch es ist noch nicht lange her, da konnte man nicht genug Salz besitzen. Bis zur Erfindung der Konservendose und des Kühlschranks war Salz so wichtig wie heute das Erdöl und so wertvoll wie Gold. Erdöl ist heute Kriegsgrund und ständiges Politikum. Diese Rolle hatte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Salz inne. Schon vor über 2.000 Jahren gab es in China eine Salzsteuer. Die ersten Kriege wurden vermutlich um Salz geführt. Die englischen Worte für Krieg und Frieden leiten sich von den arabischen Worten für Salz und Brot ab. Die erste große römische Straße, die Via Salaria, diente dem Salztransport. Die römischen Legionäre wurden zum Teil in Salz bezahlt, dies lebt in dem englischen Wort Salary, Gehalt, weiter. Ein Grund für die französische Revolution war die Gabelle, eine Salzsteuer. Und im 17. Jahrhundert warnten britische Politiker eindringlich vor der großen Abhängigkeit von französischem Meersalz. In einigen Teilen Afrikas gilt noch heute eine Salzwährung.

Warum ist Salz so wichtig?

Mensch, Tier und Pflanze brauchen Salz, um ihren Flüssigkeitshaushalt zu regulieren. Mit fleischlicher Nahrung nimmt der Mensch normalerweise genügend Salz auf. Als er jedoch anfing, sesshaft zu werden stieg sein Salzbedarf. Mit Salz konservierte Nahrungsmittel halfen schlechte Ernten zu überleben. Hohe Salzkonzentrationen hindern durch ihre austrocknende Wirkung Bakterienwachstum und ermöglichten so Nahrungsmittel jahrelang zu lagern. Fleisch muss in einer sechsprozentigen Salzlösung, Fisch sogar in einer zwanzigprozentigen Lösung eingelegt werden, damit Bakterien ihm nichts anhaben können. Teilweise nahmen die Menschen über gepökelte Nahrung bis zu 100 Gramm Salz am Tag auf. Dementsprechend viel mussten die Menschen trinken, um das Salz wieder aus ihrem Körper zu spülen.

Das Foto zeigt einen Querschnitt durch den Kiemenbereich eines jungen Hais. Der Thymus ist blau angefärbt. © MPI für Immunologie

Salzspuren in der Landschaft

Je größer die Städte wurden, je länger die Transportwege für Nahrungsmittel wurden, umso wichtiger wurde das Salz. Es war ein wichtiges Wirtschaftsgut, dessen Abbau und Transport seine Spuren in der Landschaft hinterließ. Der Verlauf der alten Salzstraßen ist noch heute an vielen Stellen zu erkennen. In Lüneburg stehen Häuser krumm und schief, weil sich der Boden durch den unterirdischen Abbau von Salz senkte. Durch den Abbau von Salztorf in Norddeutschland gelangte das Land hinter den Deichen unter Meeresniveau. Das vergrößerte die Landverluste während der großen Sturmfluten im Mittelalter, die viele Menschenleben forderten.

Festkörper-Prozessor aus zwei Qubits © Blake Johnson / Yale University

Entstehung der Salzlagerstätten

Salz wird heute entweder direkt aus Meersalz durch Verdunstung gewonnen oder unterirdisch aus so genannten Salzstöcken oder Salzschichten gefördert. Die Salzlagerstätten Europas entstanden, als vor ca. 260 Millionen Jahren Europa in großen Teilen von flachen Meeren bedeckt war. Als die Verbindung zu den Weltmeeren unterbrach, verdunstete das Meerwasser nach und nach. Zunächst lagerten sich die Karbonate (Kalkgesteine), danach die Sulfate (Gipse) und schließlich die Steinsalze, Kalisalze und das Carnallit ab. Nach weiteren 30 Millionen Jahren veränderte sich das Weltklima erneut und die 500 bis 1.000 Meter dicken Salzschichten wurden wieder überflutet und nachfolgend durch andere Gesteinschichten bedeckt. Im Laufe der Jahrmillionen presste das auf der Salzschicht lagernde Gestein das Salz an Schwachstellen in die Nähe der Oberfläche. Dort wurde es wie z.B. in Lüneburg entdeckt und vom Menschen abgebaut. Salz – der einzige essbare Stein.

(Deutsches Salzmuseum Lüneburg; Das Buch "Salz" von Mark Kurlansky, Claassen Verlag, München. 576 S.; Salzbergwerk Berchtesgarden, 09.05.2003 – Kirsten Achenbach / DFG-Forschungszentrum Ozeanränder Bremen (RCOM))

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