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Evolution

Älteste Lebensgemeinschaft der Erde entdeckt

Forscher finden 3,5 Milliarden Jahre alte Relikte von Bakterienmatten in Gestein

Feine Riss-Muster in diesem Brocken aus der 3,48 Milliarden Jahre alten Dresser-Formation zeugen von der einstigen Anwesenheit von Bakterien. © Nora Noffke

In Australien haben Forscher Reste des ältesten bekannten Ökosystems entdeckt: Bakterienmatten, die vor 3,5 Milliarden Jahren den Meeresgrund bedeckten. Sie beeinflussten einst die Ablagerung von Sediment und hinterließen dabei ihre Spuren im Gestein. Dies zeigt, dass es auch auf der noch jungen Erde bereits komplexe Lebensgemeinschaften gab, so die Forscher im Fachmagazin „Astrobiology“.

Die ältesten Spuren des Lebens sind auf den ersten Blick ziemlich unscheinbar: Auf den ersten Blick gleichen sie ganz normalem Sediment. Doch ihre Entstehung macht sie besonders. Denn dieses Gestein bildete sich nicht einfach durch rein physikalische Ablagerung, es wurde mit Hilfe von Mikroben erzeugt. Sie wuchsen als dichter Film auf dem Untergrund und hinterließen dabei Spuren bei der Sedimentation. Diese mikrobiell induzierte Sedimentation findet sich noch heute in der Gezeitenzone der Meere, in Lagunen und anderen Küsten und Uferbereichen.

Lebenspuren im Sedimentgestein

Forscher vermuten, dass solche Bakteriengemeinschaften zu den ältesten Ökosystemen der Erde gehören könnten. Die bislang ältesten Spuren der mikrobiell induzierte Sedimentation stammen aus der Zeit vor rund 3,2 Milliarden Jahren. Nora Noffke von der Old Dominion University in Norfolk und ihre Kollegen haben nun aber noch ältere Lebensspuren entdeckt – im Pilbara Distrikt in Westaustralien. Er ist unter Geologen berühmt, denn hier treten einige der ältesten Gesteine der Erde ans Tageslicht.

In der Dresser-Formation des Pilbara-Distrikts stießen die Wissenschaftler auf gleich mehrere Gesteinsproben, bei denen es sich um Relikte mikrobiell induzierter Sedimentation handeln könnte. Nähere Analysen brachten dann die Gewissheit: Die im 3,5 Milliarden Jahre alten Gestein konservierten Relikte waren biologischen Ursprungs. Sie stammten von Bakterienmatten, die stark denen ähneln, wie sie zuvor schon in jüngerem Gestein gefunden worden waren.

Hilfe auch für die Suche nach Leben auf dem Mars

„Dieser Fund verschiebt die geologischen Belege für mikrobiell induzierte Sedimentation um fast 300 Millionen Jahre in die Vergangenheit“, konstatiert Noffke. Demnach existierten komplexe, Matten bildende Mikroben-Gemeinschaften bereits vor rund 3,5 Milliarden Jahren auf unserem Planeten. Die Fossilien zeigen zugleich, dass zu dieser Zeit bereits günstige Bedingungen für Leben herrschten.

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„Die Strukturen geben klare Hinweise auf die damaligen Bedingungen und auch auf die Fähigkeiten und Anpassungen der Bakterien, die diese Biofilme bildeten“, erklärt Noffke. Interessant sind diese Funde auch für Astrobiologen. Denn sollte es einst einfaches Leben auf dem Mars oder anderen Planeten gegeben haben, dann könnte Relikte genau solcher mikrobiell induzierten Sedimentation dies möglicherweise verraten. (Astrobiology, 2013; doi: 10.1089/ast.2013.1030)

(Carnegie Institution, 13.11.2013 – NPO)

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