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Biologie

Asiatische Tigermücke jetzt auch in Bayern

Tropische Mückenart wird immer häufiger nach Deutschland eingeschleppt

Tigermücke © James Gathany / CDC

Die asiatische Tigermücke taucht immer häufiger bei uns in Deutschland auf. Nach Baden-Württemberg haben Forscher die ursprünglich nur in den Tropen heimische Stechmücke nun auch in Bayern nachgewiesen. Noch sind die gefundenen Exemplare nur eingeschleppt. Die immer milderen Winter könnten dieser Mückenart aber bald schon die dauerhafte Ansiedelung ermöglichen. Das Problem daran: Sie kann gefährliche Krankheiten übertragen.

Die asiatische Tigermücke Aedes albopictus ist Überträger verschiedener tropischer Viruserkrankungen, insbesondere des Dengue-Fiebers. Sie hat sich im Zuge der Globalisierung von ihrer Heimat Asien inzwischen über weite Teile der Welt ausgebreitet. Auch in einigen Ländern Europas südlich der Alpen ist die asiatische Tigermücke mittlerweile fest etabliert. In Deutschland ist die Mücke bisher nur vereinzelt aufgetreten. So wurden bereits in den vergangenen Jahren gelegentlich einzelne Exemplare der asiatischen Tigermücke in Baden-Württemberg gefunden.

Überlebenschancen der Tigermücke bei uns steigen

Bisher gehen Tropenmediziner und Biologen aber davon aus, dass sich die Tigermücke bei uns noch nicht dauerhaft angesiedelt hat. Durch Reisende aus dem Mittelmeerraum und Warentransporte kann das Insekt aber über die Alpen nach Deutschland eingeschleppt werden. Prognosen sagen voraus, dass mit zunehmender Erwärmung durch den Klimawandel auch bei uns das Klima für die Mücken günstiger wird. Die Klimastudie eines internationalen Forscherteams zeigte bereits im letzten Jahr, dass Aedes albopictus dank milderer Winter inzwischen auch in unseren Gefilden überleben kann.

Um Einschleppungen nach Deutschland und damit den möglichen Beginn einer Besiedlung durch die Tigermücke frühzeitig zu erfassen, werden seit April 2012 umfangreiche Überwachungsmaßnahmen durchgeführt. Unter Leitung des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) stellten Forscher dafür Mückenfallen an den möglichen Einfallspforten wie Flughäfen, Bahnhöfen und Autobahnen auf.

30 neue Funde in Bayern

Die jetzt ausgewerteten Funde zeigen, dass die Zahl der eingeschleppten Mücken zunimmt. In den Sommermonaten 2012 und 2013 wurden an verschiedenen Rastplätzen entlang der Autobahnen A5 und A93 über 30 Exemplare der asiatischen Tigermücke gefunden, außerdem mehrere Eigelege. „Offenbar stammen die Mücken aus Italien und sind als blinde Passagiere mit dem Güterverkehr über die Schweiz beziehungsweise Österreich nach Deutschland gekommen“, erklärt Egbert Tannich vom BNITM, der die Überwachungsmaßnahmen koordiniert.

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Nach Ansicht der Forscher könnte das zeitgleiche Auftreten dieser Mücke an mehreren Standorten und die Funde sowohl in Bayern als auch in Baden-Württemberg ein Hinweis sein, dass die Tigermücke fast schon regelmäßig nach Deutschland eingeschleppt wird. Immerhin: Keine der gefangenen Mücken enthielt tropische Viren, wie Untersuchungen am BNITM bestätigten. In der kalten Jahreszeit von November bis April sei nicht mit weiteren Mückenfunden zu rechnen, beruhigt Tannich. Daher bestehe aktuell keine Gesundheitsgefahr für den Menschen.

Gleich nach Bekanntwerden der Funde intensivierten die Wissenschaftler vor Ort die Überwachung und beseitigten Eigelege und potenzielle Brutstätten der Mücken. „Wir hoffen, dass die frühe Erfassung und die schnelle Reaktion eine weitere Ausbreitung der Mücken verhindert hat“, sagt Norbert Becker, Leiter der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage (KABS) in Waldsee, der für die Fänge in Baden-Württemberg verantwortlich ist.

(Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, 15.10.2013 – NPO)

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