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Biotechnologie

Gentechnisch verändertes Gemüse in Bio-Babynahrung

Test wird bei Hipp und Demeter fündig, keine Gentechnik bei Alnatura und Bioland

Baby beim Essen © Curtis Newton/ CC-BY-SA-3.0-DE

In Bio-Babynahrung von Hipp und Demeter hat ein Test des Verbrauchermagazins „WISO“ gentechnisch verändertes Gemüse nachgewiesen. Nachgewiesen wurden sogenannte CMS-Hybride, die mittels Zellfusion produziert werden. Das ist in der EU zwar auch für Bioware zugelassen, deutsche Bioverbände wie Demeter und auch das Unternehmen Hipp erklären aber eigentlcih, solche Sorten ausdrücklich nicht einzusetzen.

Bereits vor zwei Monaten hatte ein „WISO“-Test herausgefunden, dass Tiefkühl-Blumenkohl der Demeter-Marke Natural Cool gentechnisch verändert war. Damals hatte Demeter die Ware sofort vom Markt genommen. Für den aktuellen Test hat das Magazin nun in verschiedenen Städten und im Internet insgesamt 37 Proben von Bio-Babynahrung der Marken Hipp, Demeter, Alnatura und Bioland untersuchen lassen. Die Proben von Alnatura und Bioland waren negativ. In Gläschen der Firmen Hipp und Demeter-Holle wurden die Analysen jedoch fündig.

Umstrittene Hybride

Bei den betroffenen Gemüsesorten handelt es sich um sogenannte CMS-Hybride. CMS steht für „Cytoplasmatische Männliche Sterilität“. CMS bewirkt, dass sich die Pflanzen nicht mehr selbst bestäuben, stattdessen wachsen die Ernte-Erträge. Züchter übertragen deshalb CMS mittels Zellfusion auf Gemüsesorten wie Blumenkohl oder Brokkoli. Nach der EU-Freisetzungsrichtlinie zählt die Zellfusion zur Gentechnik. Für CMS-Hybride formuliert die Richtlinie allerdings eine Ausnahme, der zufolge konventionelle Landwirte, aber auch Bio-Bauern CMS-Hybride anbauen und vermarkten dürften. Die deutschen Bio-Verbände und die Firma Hipp lehnen CMS-Hybride jedoch strikt ab.

Hersteller wollen Ergebnisse prüfen

Zu den aktuellen Testergebnissen bei Babynahrung erklärt Demeter nun, dass eigene Untersuchungen in Auftrag gegeben worden seien, um „rechtsbelastbare Analyseergebnisse“ zu erhalten. „Sollte sich herausstellen, dass in den von „WISO“ getesteten Babygläschen kein Demeter-Brokkoli war, werden wir diese Ware vom Markt nehmen“, sagte Demeter-Vorstand Alexander Gerber.

Die Firma Hipp gab ebenfalls bekannt, dem „WISO“-Ergebnis nachzugehen, um sicherzustellen, dass in Zukunft „keine Spuren“ mehr von gentechnisch verändertem Gemüse zu finden sein werden. „Wir werden die Analysen verschärfen“, so der Geschäftsführer Johannes Doms. Bei Hipp dürften nur Gemüsesorten eingesetzt werden, die nicht gentechnisch verändert seien.

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Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft BÖLW verbietet den Anbau von gentechnisch verändertem Gemüse. „Wenn wir ein Verbot aussprechen, müssen wir auch dafür sorgen, dass es durchgesetzt wird“, sagte der BÖLW-Vorsitzende Felix Prinz zu Löwenstein. Notwendig seien deshalb Tests bei Bauern, Verarbeitern und Handel. Löwenstein fordert eine Saatgut-Kennzeichnung.

Die ausführlichen Ergebnisse des Tests präsentiert „WISO“-Moderator Martin Leutke am Montag, 7. Oktober 2013, um 19.25 Uhr im ZDF.

(ZDF, 07.10.2013 – NPO)

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