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Zoologie

„Haarige“ Schlange in Afrika gefunden

Welchen Vorteil das borstige Tier von seiner Verkleidung hat, ist noch unklar

Das Exemplar der wiederentdeckten Westafrikanischen haarigen Buschviper. © Museum für Naturkunde Berlin

Durch Zufall haben Berliner Wissenschaftler einen überraschenden und seltenen Fund gemacht: eine auffallend borstige Schlange. Die Westafrikanische haarige Buschviper wurde erst 2002 von Forschern beschrieben und seitdem ist kein weiteres Tier entdeckt worden – bis vor kurzem. Das erst zweite bekannte Exemplar tauchte allerdings mehr als 200 Kilometer von der ursprünglichen Fundstelle entfernt auf.

Im Jahr 2002 hatten Raffael Ernst und Mark-Oliver Rödel vom Museum für Naturkunde in Berlin eine neue Schlangenart beschrieben: Die Westafrikanische haarige Buschviper (Atheris hirsuta). Damals wurde nur ein einziges Tier im Taï Nationalpark an der Elfenbeinküste gefunden. Die Forscher entdeckten die Schlange während eines Regenschauers auf einem Feldweg. Abstehende Schuppen geben der Viper ihr haariges Aussehen und damit ihren Namen. Wozu diese Schuppen genau dienen, ist nicht klar. Allerdings gingen die Biologen bereits damals davon aus, dass das Tier normalerweise auf Bäumen lebt.

Die Wissenschaft lebt wie immer vom Zufall

Bei Feldarbeiten in Liberia machte Reptilienexperte Johannes Penner mit seinen Kollegen dann jetzt den überraschenden Fund. „Manchmal muss man auch mal Glück haben“ sagt Penner, der glückliche Finder des zweiten Tieres. „Es war der letzte Tag im Feld in diesem Gebiet und die letzte Arbeitsnacht. Alle waren müde und wollten wieder ins Camp. Doch ich wollte noch einmal auf dem kleinen Berg den nächsten Kamm untersuchen.“ Dort entdeckte er ein weiteres Exemplar der Westafrikanischen haarigen Buschviper, wie sie in zwei Metern Höhe in der Vegetation herumkletterte.

Der neue Fundort, Mount Swa, liegt in Liberia und damit etwas mehr als 200 Kilometer vom Fundort des ersten und zuvor einzigen Exemplars entfernt. Ob die Art grundsätzlich selten ist oder bisher nur übersehen wurde, lässt sich aktuell nicht klären.

Ein möglicher Verwandter

In Ostafrika lebt eine äußerlich ähnliche Art, die Rauhschuppen Buschviper (Atheris hispida). Die Verbreitungsgebiete der beiden liegen jedoch fast 4000 Kilometer auseinander. Weitere Untersuchungen werden zeigen, ob die Arten trotzdem miteinander verwandt sind oder nicht und ob noch mehr Exemplare der Westafrikanischen haarigen Buschviper gefunden werden können. Diese Forschung sollte jedoch nicht zu lange warten. Die verbleibenden Wälder in der Region sind bereits jetzt stark ausgedünnt und von Rodung bedroht.

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(Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, 05.08.2013 – SEN)

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