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Technik

Schneller als Blitzeis

Data-Management-System ermöglicht schnelle Prognosen zum Straßenzustand

Vekehrsstau © Ralf Hüls / CC BY-SA 2.0

Mit einer Kombination aus Straßenlage und Wetterinformationen soll ein neues System Unfälle verhindern. Das „Weather Data Management System“ ist entwickelt worden, um Autofahrern ein sofortiges Reagieren, beispielsweise auf Blitzeis, zu erlauben. In einem Testlauf ist das Projekt auf bayrischen Straßen bereits seit drei Jahren im Einsatz. Ziel sei es, die Straßensysteme lückenlos auszustatten und so Risiken zeitnah zu erkennen, so die Forscher.

Wenn wie bei Tunnelportalen zwei „Klimazonen“ aufeinandertreffen, kann der Straßenzustand innerhalb kürzester Zeit gefährlich werden. Um die Unfallgefahr bei Blitzeis zu minimieren, hilft nur „blitzschnelles“ Handeln, nämlich Streuen und eine Geschwindigkeitsreduzierung. Ein Forscherteam der TU Graz hat ein System entwickelt, das Daten von Sensoren am Straßenrand, wie etwa Bodentemperatur oder Luftfeuchte, mit großräumigen Wetterinformationen verknüpft. Die Software erlaubt Prognosen über den Straßenzustand und informiert Autobahnbetreiber und Straßeneinsatzkräfte sofort über kritische Stellen. In Bayern ist das System erfolgreich im Einsatz.

Tunnelausgänge, Autobahnbrücken, kurvige Landstraßen: Kritische Stellen auf Autobahnen und Straßen werden noch kritischer, wenn sich der Straßenzustand „blitzartig“ verändert, beispielsweise vereist. „Gerade im Bereich der Tunnel-Ein- und Ausgänge kann sich der Straßenzustand sehr schnell verschlechtern. Fahrzeuge schleppen Staub und Nässe hinein, dazu kommt ein oft nicht unerheblicher Temperaturunterschied“, erklärt Wolfgang Bösch, Leiter des Instituts für Hochfrequenztechnik der Technischen Universität Graz. Sein Team hat eine Software entwickelt, die die Unfallgefahr in solchen Situationen mildern kann: „Unser Weather Data Management System – kurz WDMS – kann laufend und punktgenau den Straßenzustand erheben, Prognosen abgeben und diese Infos direkt Autobahnbetreibern und Straßendiensten übermitteln“, sagt der Forscher.

Was macht WDMS?

Das System führt ortsbezogene Daten, die von verschiedenen Sensoren entlang der Straße oder Autobahn erhoben werden, mit großflächigen Wetterinformationen zusammen. Auch Informationen über gerade erfolgte Straßenreinigungen oder Streumaßnahmen werden erfasst und mit einbezogen. „Die Sensoren messen an besonders kritischen Stellen unterschiedliche Werte wie etwa Luftfeuchte, Straßenbelagstemperatur oder Niederschlag. WDMS wertet diese Daten in Verbindung mit Informationen aus dem Wetterradarnetz aus und schlägt Alarm, sollte der Straßenzustand kritisch sein oder in Kürze kritisch werden“, erklärt Walter Randeu von der TU Graz.

Das Besondere an WDMS sei, dass es die Möglichkeit eröffne, gefährliche Straßenzustände sehr rasch zu erkennen und gegebenenfalls entsprechende Sofortmaßnahmen wie Streumaßnahmen oder Geschwindigkeitsreduktionen einzuleiten. „Die Daten werden nicht nur aufgezeichnet, sondern gehen direkt an das Autobahn- und Straßenpersonal, egal ob in ortsfesten Stützpunkten oder unterwegs im Einsatzfahrzeug“, so Randeu.

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In Bayern ist das System nun bereits das dritte Jahr erfolgreich im Einsatz. Hier liefern rund 200 Sensoren den Grazer Forschern die entsprechenden Daten. „Ziel ist es, dass letztlich kein Fleck auf bayrischen Straßen und Autobahnen WDMS-frei bleibt“, so Randeu.

(Technische Universität Graz, 09.04.2013 – KBE)

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