Anzeige
Biologie

Seelöwin wippt im Takt der Musik

"Ronan" ist das erste nicht-menschliche Säugetier, das tänzerische Fähigkeiten zeigt

Ronan, die tanzende Seelöwin, im Experiment © Pinniped Lab/ American Psychological Association

Nicht nur Vögel oder der Mensch können tanzen: Auch eine kalifornische Seelöwin bewegt sich rhythmisch im Takt der Musik. Sie ist damit das erste nicht-menschliche Säugetier mit dieser Fähigkeit. Sie belegt zudem erstmals, dass auch Tiere tanzen können, die weder selbst musikalische Laute von sich geben, noch die Laute anderer imitieren können. Das widerspreche gängigen Theorien, nach denen das Tanzen von den gleichen Hirnbereichen gesteuert wird wie die Imitation von Lauten, berichten die Forscher im Fachmagazin „Journal of Comparative Psychology“.

Ronan, die tanzende Seelöwin, im Experiment© Pinniped Lab/ American Psychological Association

„Tanzen ist allen Menschen gemeinsam, es galt aber bisher als Fähigkeit, die nur er besitzt“, erklärt Peter Cook von der University of California in Santa Cruz. Als man einige Vögel entdeckte, die sich ebenfalls im Takt der Musik bewegen können, vermutete man, dass sie dies nur deshalb konnten, weil sie selbst musikalische Laute imitieren und hervorbringen. „Jetzt aber sehen wir, dass selbst Säugetiere mit sehr limitierten Lautäußerungen sich im Takt zur Musik bewegen – und dies zu ganz verschiedenen Beats und Melodien“, so Cook.

Getestet haben die Forscher die tänzerischen Fähigkeiten von Ronan, einer drei Jahre alten Seelöwin, die im Long Marine Lab der University of California in Santa Cruz gehalten wird. Die Forscher brachten ihr zunächst bei, sich im Takt zu einem Handsignal zu bewegen. Dann ersetzen sie dies durch einfache, dann immer kompliziertere Musikstücke. Bereits beim ersten Hören der Stücke wippte Ronan im Takt mit seinem Kopf und Rumpf auf und ab.

Um zu prüfen, ob das Tier dabei tatsächlich dem Rhythmus der Musik folgte, variierten die Forscher das Tempo und die Art der rhythmischen Klänge. Doch Ronan blieb selbst dann im Takt, wenn sie ein Metronom hörte, das alle paar Schläge einen aussetzte. Ronans tänzerisches Repertoire umfasst verschiedene Pop-Songs, darunter „Everybody“ von den Backstreet Boys und „Boogie Wonderland“ von Earth, Wind and Fire. Selbst mehrere Wochen nach Ende der eigentlichen Tests hatte der Seelöwe das Tanzen zudem nicht verlernt, wie die Forscher berichten. Erklang Musik, wippte Ronan eifrig mit.

Nach Ansicht der Forscher zeigt dies, dass auch Tiere mit nur beschränkten Fähigkeiten, Laute zu imitieren und nicht gerade elaborierten Lautäußerungen dem Rhythmus der Musik folgen können. Das Tanzen sei damit offenbar keine Domäne nur der Vögel und Primaten.

Anzeige

(American Psychological Association, 02.04.2013 – NPO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

Dossiers zum Thema

Synästhesie - Das Geheimnis der „Farbenhörer“ und „Wörterschmecker“

Bücher zum Thema

Tierisch intelligent - Von schlauen Katzen und sprechenden Affen von Immanuel Birmelin

Tierisch! - Expedition an den Rand der Schöpfung von Dirk Steffens

Das Leben der Säugetiere - von David Attenborough, Dan Jones, und Ben Salisbury

Top-Clicks der Woche