Mücken sind in unseren Breiten nur lästig. Zur Lebensgefahr werden sie in den Tropen, wo sie Krankheiten wie Malaria oder Gelbfieber übertragen. Einem amerikanischen Forscher-Team ist es jetzt erstmals gelungen, das natürliche Mücken-Abwehrmittel eines asiatischen Rindes im Labor nachzubauen. Der Naturstoff könnte die gefährlichen Krankheiten beim Menschen vermeiden.
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Vor kurzem wurde im Sekret des Gaur, einem asiatischen Wildrind, eine Verbindung entdeckt, die als Abschreckungsmittel gegen Aedes-Mücken wirkt. Das Mittel könnte die Übertragung von Gelbfieber verhindern, hoffen Wissenschaftler. Mithilfe einer neuen Synthese-Strategie ist es nun gelungen, die Struktur des Gaursäure genannten Naturstoffs zu bestimmen und im Labor nachzubauen.
Der prinzipielle Aufbau der Gaursäure war bekannt. Sie ist ein so genannter zyklischer Ether, ein Ring aus vier Kohlenstoffatomen und einem Sauerstoffatom. Beide Sauerstoff-Nachbarn tragen je eine Seitenkette, die aber nicht identisch sind. Wie diese beiden Seitenketten relativ zueinander stehen, wusste man ebenfalls. Was dagegen im Dunkeln blieb, war die absolute Konfiguration, also die räumliche Anordnung des Moleküls insgesamt. Sie ist wichtig, denn oft ist nur eine der zueinander spiegelbildlichen Versionen biologisch aktiv. Durch die Synthese des Naturstoffs könnten künftig Mittel entwickelt werden, die die Infektion mit den Erregern von Malaria oder Gelbfieber vermeiden, weil die Mücken einfach ferngehalten werden.
(Gesellschaft Deutscher Chemiker, 17.09.2004 – ESC)
