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Zoologie

Wachtel-Mütter sind Tarnungs-Profis

Weibchen legen ihre individuell gefärbten Eier gezielt auf den am besten passenden Untergrund

Auf dem Boden nistende japanische Wachteln sind Tarnungs-Experten. © Cedric Zimmer

Wachtelweibchen sind Meisterinnen der Tarnung: Sie produzieren zum einen Eier, deren Flecken einem Tarnanzug gleichen. Zusätzlich aber legen sie diese Eier gezielt dort ab, wo deren Färbung am besten mit dem Untergrund verschmilzt. Das zeigt ein Experiment britischer Forscher. Wachtel-Mamas kennen demnach sehr genau das Muster ihrer individuell gefärbten Eier und passen ihren Nistort entsprechend an, wie die Forscher im Fachmagazin „Current Biology“ berichten.

Typischerweise sind Wachteleier grau-braun gefleckt auf hellerem Grund. Das Muster und die Färbung dieser Eier variiert aber von Weibchen zu Weibchen, wie Biologen der University of St. Andrews bereits vor einiger Zeit feststellten. Einige Wachteln legen Eier mit weniger dunklen Flecken, andere mit mehr und wieder andere fast einfarbige. Diese Beobachtung brachte die Forscher auf die Frage, ob die jeweiligen Vogelweibchen für ihre so unterschiedlichen Eier auch verschiedene Nistplätze wählen.

Um diese Frage zu klären, führten sie im Labor einen Test durch. Bei diesem stellten sie 15 Wachtelweibchen jeweils vier unterschiedlich gefärbte Untergründe zur Eiablage zur Verfügung. Die Spanne reichte dabei von sehr hellem Beige bis zu dunklem Braun. Das Ergebnis: „Die Vögel wählten jeweils das Substrat, welches am besten der Färbung der Flecken auf ihren Eiern entsprach“, berichten die Forscher. Weibchen mit sehr vielen dunklen Flecken auf dem Gelege bevorzugten die dunkleren Untergründe, Wachteln mit weniger oder heller gefleckten Eiern die helleren. Auf die Hintergrundfarbe ihrer Eier nahmen sie dagegen wenig Rücksicht.

Mit Raffinesse zum Schutz der Eier

Wie die Wissenschaftler erklären, ist diese Strategie ein probates Prinzip der Tarnung. Denn das Muster aus vielen oder größeren Flecken löst die Form des Eies optisch auf und macht es so nicht mehr auf einen Blick erkennbar. Bei Gelegen mit weniger oder kleineren Flecken macht es mehr Sinn, diese auf hellen Oberflächen zu deponieren. Denn dann verschmelzen sie mit ihrer vorwiegend helleren Hintergrundfarbe mit dem Substrat. „Diese Strategie sorgt in freier Wildbahn wahrscheinlich dafür, dass die auf dem Bode abgelegten Wachtel-Eier nicht so leicht von Räubern gefunden werden, sagen die Forscher. Das zeige auch, dass die Vogelmütter in diesem Falle sehr genau wissen, welche Art von Eiern sie selbst legen – und dann gezielt dafür den optimal getarnten Ablageplatz suchen. (Current Biology, 2013; doi: 10.1016/j.cub.2012.12.031)

(Current Biology, 18.01.2013 – NPO)

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