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Medizintechnik

Mehr Sauerstoff für Frühchen

Neues Gerät reguliert Sauerstoffzufuhr nach Bedarf

Künstliche Beatmung sichert zwar das Überleben von Frühgeborenen, hat aber oft schwere Folgeschäden an Lungen oder Augen, weil der tatsächliche Sauerstoffbedarf schwer einzuschätzen ist. Ein Gerät, das die Sauerstoffzufuhr in Abhängigkeit von den am Patienten kontinuierlich gemessenen Werten automatisch reguliert, haben jetzt Ärzte des Universitätsklinikum Tübingen und der Universität Wien entwickelt.

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In einer Studie konnten die Forscher zeigen, dass ihr Gerät die Sauerstoffzufuhr besser regulieren kann, als dies normalerweise auf der Intensivstation möglich ist, wo sich eine Krankenschwester um die manuelle Regulierung kümmert. Die Tübinger Neugeborenenspezialisten hoffen, mit ihrer Entwicklung durch Sauerstoff bedingte Lungen- und Augenschäden bei Frühgeborenen reduzieren zu können. Dies soll in weiteren Untersuchungen überprüft werden. Außerdem sind sie sicher, dass mit ihrem Gerät das Pflegepersonal entlastet wird und sich dadurch mehr auf die liebevolle Betreuung der Kinder konzentrieren kann.

Bessere Sauerstoffzufuhr verhindert Spätfolgen

Beatmete Patienten, vor allem Frühgeborene und solche mit Lungenerkrankungen, benötigen oft zusätzlichen Sauerstoff. Die Regulierung der Sauerstoffzufuhr ist zeitaufwändig und es ist schwierig, die Dossierung immer genau an den sich ändernden Bedarf des Patienten anzupassen. Dadurch erhalten die Patienten oft mehr oder weniger Sauerstoff, als sie eigentlich benötigen. Dies kann zu Schäden an Gehirn, Augen und Lunge führen. Das hier vorgestellte Gerät stellt einen Durchbruch bei dem weltweiten Bemühen dar, die Zufuhr des potentiell toxischen Sauerstoffs zu optimieren. Die Tübinger Forscher testeten ihr Gerät bei Frühgeborenen. Deren Sauerstoffgehalt im Blut schwankt besonders oft und stark, gleichzeitig sind diese aufgrund ihrer Unreife besonders stark durch ein Über- oder Unterangebot von Sauerstoff gefährdet.

Künstliche Intelligenz reguliert Beatmung

Obwohl in der Vergangenheit weltweit schon viele Arbeitsgruppen versucht haben, die Sauerstoffzufuhr zu automatisieren, ist das hier vorgestellte Gerät das erste, das diese Aufgabe besser erledigt als dies in der Regel durch Krankenschwestern auf einer Intensivstation möglich ist. Dies gelang vor allem durch einen neuartigen Denkansatz in der Entwicklung der Software, die dem Sauerstoffregler zugrunde liegt, und durch die Verwendung einer neuen Technologie zur Messung des Blutsauerstoffgehalts, die am Institut für medizinische Kybernetik und Artificial Intelligence der Universität Wien entwickelt wurde.

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(Universitätsklinikum Tübingen, 09.09.2004 – ESC)

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