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Biologie

Luftbilder zeigen Artenvielfalt am Waldboden

Forstwissenschaftler setzen erstmals Flugdrohnen zur Biodiversitätsforschung ein

Luftbild eines Altersklassenwaldes, auf dem die Form und räumliche Verteilung der Lücken sehr genau zu erkennen ist. Das Lückenmuster spiegelt die räumliche "Handschrift" der Durchforstung wider. © Universität Göttingen

Die Form und Verteilung der Lücken im Kronendach eines Waldes geben Aufschluss über die Artenvielfalt am Waldboden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Universität Göttingen. Die Wissenschaftler hatten mithilfe von unbemannten Flugdrohnen Luftbilder von deutschen Laub- und Mischwäldern gemacht. Anhand der Aufnahmen konnten die Forscher zeigen, dass zwischen den Lücken im Kronendach eines Waldes und der Artenvielfalt am Waldboden ein starker Zusammenhang besteht: Je unregelmäßiger die Lücken geformt sind, desto größer ist die Pflanzenvielfalt darunter.

„In Waldparzellen mit unregelmäßig geformten Lücken im Kronendach sind wir auf eine besonders hohe Artenvielfalt gestoßen“, erläutern Stephan Getzin und Kerstin Wiegand von der Abteilung Ökosystemmodellierung der Universität Göttingen. „Das liegt daran, dass diese Lücken viele verschiedene Lichtnischen für unterschiedlichste Arten ermöglichen.“ Die Ergebnisse der Studie sind auch für die praktische Waldbewirtschaftung interessant, weil sie zeigen, dass Artenvielfalt nicht nur von der Menge des einfallenden Lichts abhängt, sondern auch von der Art und Weise, wie dieses Licht in den Wald einfällt. „Das bedeutet, dass wir den Artenreichtum fördern können, indem wir bei der Holzentnahme aus dem Wald möglichst komplex geformte Lücken schaffen“, so die Wissenschaftler.

Die Göttinger Forscher untersuchten Laub- und Mischwälder im Thüringer Hainich und in der Schwäbischen Alb. Die Studie war Teil des DFG-Verbundprojekts „Biodiversitäts-Exploratorien“ und fand in Kooperation mit dem Andromeda-Projekt des Thüringenforsts statt. Die Wissenschaftler des Andromeda-Projekts hatten die Flugdrohnen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt, um derartige Kartierungen zu ermöglichen. Die Ökologen sehen darin eine Methode, mit der sich die Artenvielfalt am Waldboden schnell berechnen lässt, ohne dass die entsprechenden Pflanzen selbst im Bild zu sehen sind. (Methods in Ecology and Evolution 3 (2012). Doi: 10.1111/j.2041-210X.2011.00158.x)

(Georg-August-Universität Göttingen, 05.04.2012 – NPO)

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