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Biologie

Ebola gefährdet letzte Gorillas

Forscher befürchten neuen Ausbruch des auch für Menschenaffen tödlichen VIrus

Ein neuer Ausbruch von Ebola, der tödlichen Viruskrankheit, in der Republik Kongo könnte das Überleben der letzten größeren Bestände von wildlebenden Gorillas und Schimpansen gefährden. Schon jetzt sind die Bestände alarmierend zurückgegangen.

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Im Odzala Nationalpark im Kongo, einem Biosphärenreservat der UNESCO, leben nach Schätzungen rund 30.000 westliche Flachlandgorillas (Gorilla gorilla gorilla) und damit die weltweit größte Population dieser gefährdeten Art. Die relativ intakten Urwälder der Region gelten als die letzten Rückzugsgebiete für die afrikanischen Menschenaffen. Gabun und Kongo berherbergen gemeinsam rund 80 Prozent der gesamten Gorillapopulation der Erde und den Großteil der noch verbliebenen freilebenden Schimpansen.

Der rund 13.600 Quadratkilometer große Park liegt im nordöstlichen Kongo, im Westen von der Grenze nach Gabun, im Norden von der der zu Kamerun begrenzt. Wie Wissenschaftler melden, ist die Zahl der beobachteten Gorillagruppen im Park seit Mai alarmierend zurückgegangen.

„Wir haben noch nicht bestätigt, dass dies eine Folge eines Ebola-Ausbruchs ist, aber es gibt klare Hinweise darauf , dass wir diese Möglichkeit ernst nehmen müssen“, erklärt Dieudonnè Ankara vom Great Ape Survival Project (GRASP). „Diese Situation erfordert ernsthafte Aufmerksamkeit, den ein weiterer Ebola-Ausbruch hätte fatale Folgen nicht nur für die Wildtiere sondern auch für meine Nachbarn hier in der Region.“ Das Ebolavirus löst ein schweres, oft tödliches hämorrhagisches Fieber aus und befällt sowohl Menschen als auch Affen.

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Auf der Erde leben nur noch weniger als 100.000 Flachland-Gorillas. Eine im letzten Jahr in Nature veröffentlichte Studie wies darauf hin, dass bei einen Ebola-Ausbruch mehr als 80 Prozent aller Großaffen im betroffenne Gebiet sterben. Im Kongo haben sich bvereits mehrere Ebolaepidemien ereignet, zwei bestätigte Fälle sind in den letzte zwei Jahren aus Lossi Forest, rund 50 Kilometer von Odzala entfernt gemeldet worden, dabei starben mehr als 80 Prozent aller Flachlandgorillas und 70 Prozent aller dort lebenden Schimpansen.

Nach Ansicht der Wissenchaftler müssten jetzt verschiedenen Maßnahmen ergriffen werden, um die letzten TIere zu schützen. So muss die Überwachung im Park personell und finanziell verstärkt werden, um erkrankte Tiere rechtzeitig erkennen und isolieren zu können. Impfstoffe gegen Ebola, die es für Kleinaffen bereits gibt, sollten auch für die Primaten entwickelt und eingesetzt werden. Wird ein Fall von Ebola bekannt, müssen die in der Region lebenden Menschen davor gewarnt werden, die erkrankten oder toten Tiere zu berühren. „Das sind eindeutig schlechte Nachrichten, aber es ist nicht zu spät zum Handeln“, kommentiert Christophe Boesch, Professor am Max Planck Institut in Leipzig die Ereignisse. „Obwohl es für die letzten großen Affen fatal wäre, wenn wirklich ein neuer Ebola-Ausbruch bestätigt wird, haben wir es noch in der Hand, wenigsten eine große Zahl der Tiere zu retten. Die internationale Gemeinschaft und Nicht-Regierungsorganisationen müssen weiterhin fortfahren, das Kongobecken, eine der letzten verbliebenen Wildnisse unserer Zeit, zu unterstützen.“

(Conservation International, 30.08.2004 – NPO)

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