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Materialforschung

Silber als Pilz-Alptraum

Bioaktive Fasern gegen Bakterien

Forscher haben eine neuartige, bioaktive Faser entwickelt, die durch ihren hohen Silber-Anteil eine stark antibakterielle Wirkung besitzt. Durch das Cellulose-Algen-Silber-Gemisch werden verschiedene Pilze aus der Gruppe der Candida-Spezies bekämpft, die zum Beispiel Fußpilz auslösen oder für die stark juckenden Hefepilzinfektionen verantwortlich sind.

Das T-Shirt ist beige, dabei wäre eine silberfarbene Tönung zu erwarten. Denn das Shirt besteht aus einer neuen bioaktiven Faser, die Silber enthält. Es wird als Silber in die Faser eingebaut – aber nicht um die Farbe zu verändern, sondern um dem Material eine medizinische Wirkung zu geben. Die Wirksamkeit der neuen Faser ist jetzt im Kompetenzzentrum „Haut und Textilien“ der Jenaer Universitäts-Hautklinik geprüft worden. „Die von uns getestete Faser ,SeaCell(R)Active‘ hat eindeutig antimykotische und antibakterielle Eigenschaften“, fasst Dr. Uta-Christina Hipler das Ergebnis zusammen.

Die Leiterin des biochemischen Labors der Hautklinik hat die Faser eingehend untersucht. Der Fasergrundstoff besteht aus Cellulose, die mit Algenmaterial verfeinert ist. Bereits diese als SeaCell(R) vermarktete Faser hat gesundheitsfördernde Wirkung. Die Weiterentwicklung enthält als Aktivsubstanz Silber, das bereits seit langem für seine pilz- und bakterienbekämpfenden Eigenschaften bekannt ist. „Silber gilt als hautfreundlich“, sagt Hipler und ergänzt: „Wir haben in der Jenaer Hautklinik noch nie eine Silberallergie gehabt“.

Die Dermatologen haben nun untersucht, ob dieses Cellulose-Algen-Silber-Gemisch wirklich Bakterien und Pilze bekämpft. Dafür hat das Team um Hipler sogar neue Methoden entwickelt. Im Ergebnis kamen die Jenaer Wissenschaftler zu dem Urteil, dass die Faser zum einen verschiedene Pilze aus der Gruppe der Candida-Spezies bekämpft, die zum Beispiel Fußpilz auslösen oder für die stark juckenden Hefepilzinfektionen verantwortlich sind. „Je höher der prozentuale Anteil der SeaCell(R)Active-Fasern in den gewobenen Textilien ist, um so ausgeprägter war dieser Effekt messbar“, sagt Hipler. „Die Fasern hemmen das Wachstum der Pilze und töten sie auch ab“, so ihr Fazit.

In der zweiten Phase untersuchten die Forscher der Universitäts-Hautklinik Jena auch die Wirksamkeit gegen die Bakterien „Staphylococcus aureus“ und „Escherichia coli“. Die Effektivität ist zwar von Pilz zu Pilz und von Bakterium zu Bakterium unterschiedlich, „aber wirksam war die Faser gegen alle getesteten Pilze und Bakterien“, so Uta-Christina Hipler. In einem in-vivo-Nachfolgeprojekt soll von Dr. Joachim W. Fluhr, dem Leiter des Hautphysiologischen Labors der Klinik, die Wirksamkeit am Patienten getestet werden.

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Doch nach jetzigem Kenntnisstand ist Hipler davon überzeugt, dass die „Thüringer Algen-Silber-Faser“ gut geeignet ist für intelligente Textilien. Eingewoben in Kleidung, aber auch als Haushaltsartikel oder Füllstoff könnte sie dabei helfen, bei Pilz- oder bakteriell verursachten Erkrankungen die Behandlung zu unterstützen. „Bettwäsche, T-Shirts und Hemden für Patienten mit Neurodermitis, Socken für Personen mit Schweißproblemen, Unterwäsche für Patienten mit Diabetes und Übergewicht“, nennt Dr. Hipler einige Anwendungsmöglichkeiten. „Diese neuen bioaktiven Fasern werden es erlauben, Textilien für viele spezifische Hautbedürfnisse zu entwickeln und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern“, ist sie sich sicher.

(Friedrich-Schiller-Universität Jena, 27.08.2004 – AHE)

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