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Umwelt

Tourismus bedroht Antarktis

Umweltbundesamt will Maßnahmen ergreifen

Seit 1994 steigt die Zahl der Antarktis-Touristen kontinuierlich an – von damals 8.000 auf nunmehr jährlich 20.000. Doch das empfindliche Ökosystem des eisigen Kontinents ist durch diesen Zustrom in Gefahr. Das Umweltbundesam will jetzt Maßnahmen ergreifen, um den Schutz der Antarktis vor zu viel Tourismus voranzutreiben.

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Nach den US-Amerikanern stellen die deutschen Touristen mit etwa 15 Prozent die zweitgrößte Gruppe der Besucher. Somit erfreut sich ausgerechnet der unwirtlichste aller Kontinente bei Reisenden aus aller Welt wachsender Beliebtheit. Der zunehmende Tourismus stellt jedoch eine Bedrohung für das empfindliche Ökosystem der Antarktis dar.

Die geplante Errichtung solcher Tourismus-Einrichtungen, wie etwa Flugzeugstart- und -landebahnen, befestigte Straßen und Hotels, wird vom Umweltbundesamt (UBA) abgelehnt. Das ist mit den Zielen des Antarktisvertrages und des Umweltschutzprotokolls zum Antarktisvertrag nicht vereinbar. Soll die Eigenart, Schönheit und Unberührtheit dieses großartigen Naturreservates für künftige Generationen bewahrt werden, dürfen solche Bemühungen nicht weiter forciert werden.

Die zunehmende Bedeutung des Tourismus haben auch die 45 Staaten des Antarktisvertrages erkannt. Der Tourismus war daher eines der Hauptthemen der diesjährigen Vertragsstaatenkonferenz in Kapstadt/Südafrika. Hier wurde über Regulierungsmöglichkeiten zum Tourismus und die zunehmende Beeinträchtigung touristisch stark frequentierter Gebiete diskutiert.

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Um auf deutscher Seite neben Debatten auch Taten vorzuweisen, richtet das UBA zukünftig einen Kontaktpunkt ein, in dem Informationen über Expeditionen oder andere Aktivitäten mit einem möglichen Gefährdungspotenzial in der Antarktis erfasst und mit Kontaktstellen der anderen Vertragsstaaten ausgetauscht werden.

Ein wichtiges Novum wird sein: Einzelreisende und Gruppen, die die Antarktis besuchen möchten, oder Reiseveranstalter, die Reisen in die Antarktis organisieren, müssen künftig Notfall- und Rettungspläne, Vorkehrungen für medizinische Versorgung sowie eine angemessene Versicherung nachweisen, um eine Genehmigung zur Durchführung ihrer Tätigkeit vom UBA zu erhalten.

Das UBA führt seine Forschungsprojekte zu Umweltauswirkungen in touristisch stark frequentierten Besuchergebieten entlang der Antarktischen Halbinsel fort und baut diese aus. Im Ergebnis sind Vorschläge für eine Regulierung des Tourismus durch Besuchermanagement oder eine Unterschutzstellung der betreffenden Gebiete zu erwarten.

(Umweltbundesamt, 26.08.2004 – NPO)

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