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GeoUnion

Klima- und Polarforschung

Geoforschung am Rande des Eismeers

Eisbär © Dr. Karsten Piepjohn, BGR

Klirrende Kälte, tobende Blizzards, im Schnee erstarrte Gebirge – trotz dieser ungemütlichen Assoziationen zieht es Jahr für Jahr zahlreiche Expeditionen in eines der unwirtlichsten Gebiete unseres Planeten – die Arktis. Ihren Namen erhielt die Arktis nach dem griechischen Wort arktos = der Bär. Die Arktis ist also das "Land unter dem Bären" – über ihm erstrahlen die Sternbilder des großen und kleinen Bären und auf ihm leben die einzigen Eisbären in freier Wildbahn.

Mit Eisbrechern stoßen die Forscher tief in das Innere des Eismeeres bis zum Nordpol vor und sommerliche Landexpeditionen untersuchen die letzten noch wenig erforschten Gebiete unserer Erde entlang der Eismeerküsten von Grönland, Spitzbergen, Lappland, Nordrussland, Alaska und Nordkanada. Während der Polarnacht im Winter ist das gesamte Eismeer zugefroren. Erst in den kurzen Sommermonaten zieht sich das Packeis bis auf die ewig eingefrorenen Küsten Nordkanadas und Grönlands weit nach Norden zurück. Dementsprechend gibt es zwischen Wintern und Sommern riesige Temperaturunterschiede, die zwischen -35° und +15°C in Spitzbergen und sogar -70° und +35°C in Sibirien schwanken können.

Wegen der günstigen Licht- und Wetterverhältnisse finden unsere Expeditionen während der Zeit der Mitternachtssonne im Sommer statt. Alles, was für den meist zweimonatigen Aufenthalt in der Wildnis benötigt wird, muß mitgenommen werden – vom Streichholz über Klopapier, Küchenbedarf, Lebensmittel, Zelte und Schlauchboote bis hin zu Gewehren. Das Leben während Arktisexpeditionen spielt sich in Zelten ab. Die Größe der Basislager schwankt je nach Anzahl der Wissenschaftler zwischen 3 und 30 Zelten.

Der klimatische Fußabdruck der deutsche Urlauber ist groß © WWF/Chris Martin Bahr

Zum Schutz vor Eisbären ist das Camp entweder von Alarmzäunen umgeben oder die Schlafzelte werden mindestens 100 m vom Küchenzelt aufgestellt. Mit zunehmender Größe der Expedition nimmt der "Luxus" zu: Neben dem obligatorischen Küchen- und Aufenthaltszelt können Badezelte, Vorratszelte und Toilettenzelte hinzukommen. Letztere sind besonders bei schlechtem Wetter eine willkommene Alternative zu offenen Latrinen. Ist das Basiscamp erst einmal aufgebaut, kann mit den vielfältigen Forschungstätigkeiten begonnen werden.

Das Nordpolarmeer selbst zeichnet sich durch ausgedehnte Schelfgebiete bzw. Flachmeere aus, unter denen sehr reiche Vorkommen von Erdöl und Erdgas vermutet werden. Um die von Wasser bedeckten Gesteinsschichten untersuchen zu können, beteiligt sich die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) an geophysikalischen Messungen, mit denen die Erdkruste untersucht wird.

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Hoodia gordonii © Barsch / WWF

Regelmäßige Expeditionen unter Beteiligung der BGR und ausländischer Institutionen führen in die Faltengebirge der Küstenregionen, die vor Urzeiten durch die Kollision kontinentaler Platten gebildet wurden. Hier sollen Informationen über die Klimaentwicklung in der Arktis vor Jahrmillionen gesammelt werden. Es ist dann ein besonderes Erlebnis, wenn man beispielsweise in Spitzbergen direkt neben einem Gletscher fossile Korallen findet, die beweisen, dass dieses Gebiet vor 350 Millionen Jahren in der Nähe des Äquators gelegen haben muß.

Weiterführende Links:

Homepage Polargeologie

Aufgaben/Arbeitsbereiche der Polargeologie

Entwicklung der Polarforschung in der BGR

Wissenschaftliche Kooperation in der Polarforschung

Arktisexpeditionen der BGR

Vulkanismus in der kanadischen Arktis und Nord-Grönland

(Dr. Karsten Piepjohn & Marion Iranee, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), 22.12.2003 – GeoUnion)

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