Anzeige
Paläontologie

Knochen von größtem Dinosaurier Nordamerikas entdeckt

Alamosarus wurde möglicherweise bis zu 30 Meter lang

Die Paläontologen Nate Carroll (links) und Liz Freedman von der Montana State University mit einer Rekonstruktion des neuentdeckten Nackenwirbels eines Alamosaurus; im Hintergrund ein rekonstruiertes Skelett eines dem Alamosaurus ähnlichen Dinosauriers. © Denver Fowler

Im Südwesten der USA haben Forscher Knochen des größten bisher bekannten Dinosauriers in Nordamerika entdeckt. Der fast zwei Meter lange Oberschenkelknochen und zwei gewaltige Wirbel stammen von einem Alamosaurus, einem vor 69 Millionen Jahren lebenden langhalsigen Pflanzenfresser. Aus den Abmessungen der Knochen – allein der Nackenwirbel war mehr als einen Meter groß – schließen die Wissenschaftler, dass der Dinosaurier in Größe und Gewicht dem südamerikanischen Argentinosaurus nahe gekommen sein muss. Dieser wog wahrscheinlich mehr als 70 Tonnen und war 30 Meter lang. Über die Knochenfunde und ihre Analysen berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Acta Palaeontologica Polonica“.

„Wir dachten, dass ein ausgewachsener Alamosaurus nur rund 20 Meter lang und bis zu 30 Tonnen schwer werden könnte“, sagt Erstautor Denver W. Fowler von der Montana State University in Bozeman. Denn bisher hatte man nur deutlich kleinere Knochen dieser Dinosaurierart gefunden. Bereits vor einiger Zeit hatten Untersuchungen dieser Alamosaurier-Fossilien aber den Verdacht geweckt, dass es sich um noch nicht ausgewachsene Jungtiere handeln könnte. Die Entdeckung der gut einen Meter großen Wirbel belege dies nun auf eindrucksvolle Weise, meinen die Forscher.

Forscher hoffen auf weitere Alamosaurier-Fossilien

„Wir ahnten, dass Alamosaurus größer war, aber dass er so riesig wurde, konnte wir uns zuvor nicht vorstellen“, sagt Fowler. Die genaue Größe und das Gewicht des Tieres lasse sich allein auf Basis der drei Knochen nur ungefähr abschätzen. Aber man hoffe, an der Fundstelle in der Wüste des US-Bundesstaats New Mexico bald noch weitere Alamosaurier-Fossilien zu finden.

In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Alamosaurus-Knochen hatten die Forscher auch den Zahn eines Tyrannosauriers entdeckt. Das belege, dass dieser Fleischfresser den Lebensraum mit dem Alamosaurus teilte – und ihn möglicherweise als Beute sah, meinen die Wissenschaftler.

Größe des Alamosaurus, geschätzt auf Basis der neuen Knochenfunde, im Vergleich zum Menschen und den bisher größten bekannten Dinosauriern. © Denver Fowler

Zuordnung zu Jungtier oder Erwachsenem oft unklar

Bisher ist noch kein vollständiges Skelett des Alamosaurus entdeckt worden, alle Rekonstruktionen stützen sich nur auf einzelne Knochenfunde. Daher herrschte lange Unklarheit darüber, wie groß diese Tiere tatsächlich wurden und ob die Fossilien von Jungtieren oder Erwachsenen stammten.

Anzeige

Der neue Fund gebe auch wichtige Einblicke in die Unterschiede zwischen jungen und erwachsenen Dinosauriern. „Sehr große oder kleine Exemplare sehen oft ganz verschieden aus und werden daher oft als andere Arten beschrieben“, sagt Fowler. Doch immer häufiger zeige sich, dass dabei körperliche Merkmale verschiedener Entwicklungsstadien falsch interpretiert wurden.

Dieser gesägte Zahn eines Tyrannosauriers wurde zusammen mit Alamosaurus-Knochen in New Mexico gefunden und zeigt, dass beide Dinosaurier im gleichen Lebensraum vorkamen. © Denver Fowler

„Unsere Funde zeigen, dass Alamosaurus ursprünglich nur auf Basis von Jungtieren beschrieben worden ist“, sagt Fowler. Das sei problematisch, weil viele wichtige Artmerkmale erst beim erwachsenen Tier sichtbar würden und es so leicht zu Verwechselungen kommen könne. Funde wie der jetzige seien daher immens wichtig und hilfreich. (Acta Palaeontologica Polonica, 2011; doi:10.4202/app.2010.0105)

(Acta Palaeontologica Polonica / dapd, 09.12.2011 – NPO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

News des Tages

Feldhase

Genom des "Osterhasen" entschlüsselt

Erstes Bild der Magnetfelder ums Schwarze Loch

Ägypten: Wandbilder aus der Totenstadt

Wie das Klima den antarktischen Zirkumpolarstrom beeinflusst

Bücher zum Thema

Die Evolution - von Walter Kleesattel

Fossilien - Über 500 Versteinerungen von Helmut Mayr und Franz Höck

Saurier - Expedition in die Urzeit von Rainer Schoch

Auf der Spur der Drachen - China und das Geheimnis der gefiederten Dinosaurier von Mark Norell

Top-Clicks der Woche