Heute beginnt im südafrikanischen Durban der 17. Weltklimagipfel (COP 17). Etwa 15.000 Teilnehmer aus knapp 200 Staaten werden auf der UN-Konferenz bis zum 9. Dezember über die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen verhandeln. Sie werden aber auch nach Möglichkeiten suchen, um ein globales neues Klimaschutzabkommen auf den Weg zu bringen. Das Kyoto-Protokoll läuft in einem Jahr aus.
{1r}
Viele Experten gehen allerdings davon aus, dass die Bemühungen konkrete Ziele festzulegen am Widerstand von Nationen wie den USA und China scheitern werden. „Das 2-Grad-Ziel im Klimaschutz ist nur zu erreichen, wenn alle Staaten bereit sind, bindende Verpflichtungen einzugehen“, mahnte denn auch Bundeskanzlerin Angela Merkel im Vorfeld der Veranstaltung.
CO2-Emissionen seit 1990 um 45 Prozent gestiegen
Sollte die amerikanische Delegation erneut die Klimaverhandlungen blockieren, sollten die Staaten laut Greenpeace einen neuen Klimaschutzvertrag notfalls ohne die USA auf den Weg bringen. „Diplomatische Samthandschuhe gegenüber den USA aus Angst vor wirtschaftlichen Konsequenzen kann sich der Klimaschutz nicht mehr leisten“, sagt Martin Kaiser von der Umwelt- und Naturschutzorganisation.
Seit 1990 seien die CO2-Emissionen weltweit um 45 Prozent gestiegen, alleine im vergangenen Jahr um über fünf Prozent, so Greenpeace. Bis zum Jahr 2015 müsse dieser Trend gestoppt werden, fordern die Umweltschützer.
„Es liegt ein steiniger Weg vor uns“, meint Regine Günther vom WWF Deutschland. „Der internationale Klimaschutz darf nicht in die Zeiten der Unverbindlichkeit zurückfallen.“ Neben den Industrieländern müssten perspektivisch auch die Schwellenländer verbindliche Emissionsreduktionszusagen leisten, so der WWF. Wichtig sei darüber hinaus, dass die Emissionsreduktionsziele keinesfalls hinter die Zusagen der Vertragsstaatenkonferenz von Cancún im vergangenen Jahr zurückfallen.
Grüner Klimafond
Ein wichtiges Signal hinsichtlich der Ernsthaftigkeit der Industrieländer in den Verhandlungen wird laut dem WWF die Ausgestaltung des Grünen Klimafonds sein, der in Cancun beschlossen wurde. Ein genauer Fahrplan, wann der Fonds seine Arbeit aufnehmen und wie er finanziert werden soll, steht in Durban auf der Tagesordnung.
Als Finanzierungsquellen setzt sich der WWF für eine Finanztransaktionssteuer und für eine Bepreisung der Flug- und Schiffsemissionen ein. Bis 2020 sollen 100 Milliarden US-Dollar jährlich von den Industrieländern zu Unterstützung der Entwicklungsländer bereitgestellt werden.
WWF fordert Stopp der Entwaldung
Weitere Forderungen des WWF richten sich auf den Stopp der Entwaldung bis 2020 sowie auf wirksame Maßnahmen zur Anpassung der Entwicklungsländer an die Folgen des Klimawandels. Der Spitzenwert der globalen Emissionen müsse spätestens bis 2015 erreicht sein. Bis 2050 müsse der Ausstoß von schädlichen Klimagasen um mindestens 80 Prozent reduziert werden, um den durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg weit unter zwei Grad Celsius zu halten.
„Der internationale Klimaschutz steht am Scheideweg. In Durban wird entschieden, wohin die Welt steuert: Entweder in künftige Klimakatastrophen oder in eine verantwortungsvolle Zukunft mit weniger Umweltzerstörung“, sagte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Mehr zum Weltklimagipfel in Durban finden Sie in unserem Special.
(WWF Deutschland, Bundesregierung Online, Greenpeace, BUND, 28.11.2011 – DLO)