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Ökologie

Amphibien: Hotspots der Vielfalt besonders bedroht

Klimawandel, veränderte Landnutzung und Pilzkrankheit verantwortlich für Amphibiensterben

Granulierter Pfeilgiftfrosch – die Froschart ist als „gefährdet“ eingestuft. Die größte Bedrohung stellt bisher der Habitatverlust durch die menschliche Landnutzung dar, nach der jetzigen Studie wird die Intensität verschiedener Bedrohungsfaktoren über die nächsten Jahrzehnte aller Voraussicht nach weiter ansteigen. © Matthias Dehling / BiK-F

Die Amphibienpopulationen gehen weltweit zurück. Mehr als jede Dritte Amphibienart gilt laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) mittlerweile als bedroht. Eine Studie im Wissenschaftsmagazin „Nature“ hat nun gezeigt, dass die Gebiete mit der größten Amphibienvielfalt den stärksten Gefahren ausgesetzt sind.

Zu den größten Bedrohungen für Amphibien gehören Klimawandel, veränderte Landnutzung und die Pilzkrankheit Chytridiomykose. Die Forscher um Christian Hof vom LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) und Professor Carsten Rahbek von der Universität Kopenhagen untersuchten die geografische Verbreitung dieser Faktoren und verglichen sie mit der globalen Verteilung der Amphibienvielfalt.

„Während sich die Regionen überlappen, in denen Klima- und Landnutzungswandel voraussichtlich den größten Einfluss auf die Amphibien haben werden“, erklärt Hof, „überschneiden sich die Gebiete, in denen Amphibien voraussichtlich durch den Chytridpilz bedroht sind, weniger mit diesen.”

Hotspots besonders gefährdet

Weiterhin dokumentierten die Forscher, dass die artenreichsten Gebiete ein besonders hohes Risiko haben, von mindestens einem der drei Bedrohungsfaktoren betroffen zu werden. „Unsere Studie zeigt, dass wahrscheinlich mehr als zwei Drittel der Hotspots globaler Amphibiendiversität von mindestens einem der drei untersuchten Gefährdungsfaktoren negativ beeinträchtigt werden“, so Miguel Araújo vom Spanischen Forschungsrat (CSIC).

Den stärksten, klimawandelbedingten Rückgang in der Amphibienvielfalt wird es voraussichtlich in Afrika, in Teilen des nördlichen Südamerika und den Anden geben.

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Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren bisher kaum berücksichtigt

Auf der Basis der beobachteten Überschneidung der Risikofaktoren gehen die Wissenschaftler davon aus, dass Untersuchungen, die nur einen Gefährdungsfaktor berücksichtigen, ein zu optimistisches Bild zeichnen. „Der Rückgang der Amphibien wird sich in den nächsten Jahrzehnten aller Voraussicht nach beschleunigen. Die Summe der verschiedenen Faktoren gefährdet die Populationen weit mehr, als frühere, mono-kausale Studien angenommen haben“, betont Rahbek.

Und Walter Jetz, Yale University, fügt hinzu: „Ein Drittel aller Amphibienarten sind von der IUCN bereits als bedroht eingestuft. Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit eines stärkeren Engagements in der Naturschutzforschung und im praktischen Naturschutz für diese stark bedrohte Tiergruppe.“ (Nature, 2011; doi:10.1038/nature10650)

(Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen, 17.11.2011 – DLO)

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