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Astronomie

Saturnmonde erhalten Zuwachs

Winzlinge werfen neues Licht auf Kometenverteilung im Sonnensystem

Der Saturn hat erneut Zuwachs bekommen: Die Raumsonde Cassini, zur Zeit unterwegs im Saturnsystem, hat zwei neue Monde in der Umlaufbahn um den Gasriesen nachgewiesen. Sie könnten die kleinsten Himmelskörper sein, die jemals im umfangreichen „Gefolge“ des Ringplaneten entdeckt worden sind.

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Die Monde sind nur rund drei und vier Kilometer groß und umkreisen den Saturn in einer Entfernung von 194.000 beziehungsweise 211.000 Kilometern zwischen den Umlaufbahnen der Monde Mimas und Enceladus. Die bisher kleinsten bekannten Monde im Saturnsystem haben einen Durchmesser von rund 20 Kilometern, doch Wissenschaftler vermuteten schon im Vorfeld der jetzigen Entdeckung, dass sich in den Lücken zwischen den Ringen und vor allem nahe des F-Rings, noch kleinere Trabanten verborgen halten könnten.

Überrascht sind die Forscher jetzt allerdings, dass sich S/2004 S1 und S/2004 S2, so die offiziellen Namen der beiden neuen Monde, zwischen zwei größeren Monden aufhalten. Denn kleinere Kometen, die im äußeren Sonnensystem herumfliegen, müssten eigentlich, so die Annahme der Astronomen, mit diesen kleineren Monden kollidieren und sie in Stücke zerschlagen.

Weniger Kometen als vermutet?

„Ein Komet, der einen der inneren Monde trifft bewegt sich um ein Vielfaches schneller als eine Gewehrkugel“, erklärt Luc Dones, Mitarbeiter am bildauswertungsteam des Southwest Research Institute in Boulder. „Wenn kleine, hausgroße Kometen häufig sind, hätten diese Monde schon mehrfach in der Geschichte des Sonnensystems durch Kometeneinschläge auseinander gesprengt werden müssen. Die Mondtrümmer hätten einen Ring gebildet und das meiste Material hätte sich im Laufe der Zeit sogar zu einem neuen Mond zusammen geballt. Aber wenn kleine Kometen selten sind, wie es im Jupitersystem der Fall zu sein scheint, dann könnten die neu entdeckten Monde aus der Frühzeit des Sonnensystems überlebt haben.“

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Die Tatsache, dass diese kleinen Monde an diesem vermeintlich so gefährlichen Ort existieren, deutet daher darauf hin, dass die Anzahl der Kometen im äußeren Sonnenssystem doch geringer sein könnte als angenommen – eine Tatsache, die insbesondere für das Verständnis des außerhalb des Neptun gelegenen Kuiper-Gürtels und die Kratergeschichte der Riesenplaneten von entscheidender Bedeutung sein könnte.

Entdeckung in den Ferien

Die beiden Monde wurden zuerst von vom Planetenforscher Sebastien Charnoz gemeinsam mit seinem Kollegen Andre Brahic von der Pariser Universität entdeckt. „Ich hatte schon wochenlang von meinem Büro in den Daten nach solchen Objekten Aussschau gehalten“, erzählt Charnoz. „Aber es geschah während der Ferien, als das Programm auf meinem Laptop sie identifizierte. Das sagt mir wohl, ich solle mehr Ferien machen.“

„Eines unserer Hauptziele bei der Rückkehr zum Saturn war es, das gesamte System nach noch unbekanntne himmelskörper abzusuchen“, erklärt Carolyn Porco, Leiterin des Bilddatenteams am Weltrauminstitut in Boulder, Colorado. „Es ist wirklich schön zu wissen, dass wir neben allen anderen fantastischen Entdeckungen, die wir in den nächsten Jahren noch machen werden, jetzt auch die Beobachtungen von zwei neuen Monden bestätigen können. Milliarden von Jahren kreisten sie unentdeckt um den Saturn – bis jetzt.“

(NASA/Jet Propulsion Laboratory, 19.08.2004 – NPO)

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