Acht Prozent der Europäer nehmen Antidepressiva
Portugiesen Spitzenreiter, Deutschland unter dem Durchschnitt

Tabletten
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Deutschland unter EU-Durchschnitt
Die Ergebnisse: Rund acht Prozent aller Europäer nahmen im vergangenen Jahr Medikamente gegen Depressionen. Besonders stark betroffen ist die Altersgruppe von 45 bis 54 Jahren, hier liegen die Zahlen noch höher als im Gesamtdurchschnitt. Der britische Ökonom Andrew Oswald, Mitautor der Studie, hält diesen Befund für alarmierend: „Gemessen an Wohlstand und Sicherheit ging es den Europäern nie besser als heute. Dass trotzdem so viele Menschen mit Chemie nachhelfen müssen, um glücklich zu sein, sollte uns zu denken geben."
Im Ländervergleich greifen am häufigsten die Portugiesen zu Antidepressiva mit 16 Prozent der Befragten, am seltensten die Griechen mit nur drei Prozent. In Deutschland liegt der Verbrauch mit fünf Prozent überraschenderweise noch unter dem EU-Durchschnitt, obwohl die Deutschen bei der Lebenszufriedenheit im unteren Mittelfeld rangieren.
Was für alle Staaten gleichermaßen zutrifft: Im mittleren Alter leiden die Menschen besonders häufig unter Depressionen. Das deckt sich mit Studien zur Lebenszufriedenheit, die bei Endvierzigern am geringsten ist. „Warum es zu diesem Knick kommt, ist wissenschaftlich noch nicht belegt", sagt Oswald. Zu den nachweisbaren Risikofaktoren für psychische Erkrankungen zählen Scheidung und Arbeitslosigkeit.
(Institut zur Zukunft der Arbeit, 22.06.2011 - NPO)