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Geowissen

Deutschland „hamstert“ Erdgas

Jahresbericht „Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2010“ vorgelegt

Gasflamme © SXC

Deutschland ist die führende Erdgas-Speichernation in der Europäischen Union. 2010 ist das Arbeitsgasvolumen um 0,5 Milliarden Kubikmeter auf 21,3 Milliarden Kubikmeter gestiegen. In den kommenden Jahren soll es um weitere 11,3 Milliarden Kubikmeter vergrößert werden, so das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in seinem soeben erschienenen Bericht „Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2010“.

„Mit dem Ausbau der Speicherkapazitäten will die Industrie flexibler auf neue Marktentwicklungen und potenzielle Abhängigkeiten reagieren. Erdgasspeicher erfüllen eine klassische Pufferfunktion, um saisonale und tageszeitliche Verbrauchsschwankungen abzufangen. Zudem haben sie eine strategische Bedeutung für Krisenzeiten“, sagt LBEG-Präsident Lothar Lohff.

Erdgas- und Erdölförderung sinken

Im Gegensatz zur Speicherung hat die Erdgasförderung in Deutschland abgenommen. Gegenüber dem Vorjahr wurden zwölf Prozent weniger gefördert – die Jahresmenge betrug nur noch 13,6 Milliarden Kubikmeter. Demgegenüber steht ein bundesweiter Verbrauch von 110 Milliarden Kubikmetern pro Jahr.

Beim Erdöl sieht es laut LBEG ähnlich aus. Die Fördermenge schrumpfte um zehn Prozent auf 2,5 Millionen Tonnen. Eine Ursache ist die rückläufige Produktion des Erdölfeldes Mittelplate/Dieksand vor der Westküste Schleswig-Holsteins, das im vergangenen Jahr mit der 25-millionsten Tonne Erdöl sein 25-jähriges Bestehen feierte. Zudem wurde in Mittelplate/Dieksand – ebenfalls ein Jubiläum – die erste Multilateralbohrung in Deutschland realisiert.

Kaum neue Lagerstätten entdeckt

„In der Bundesrepublik werden zwar immer noch Erdöl und Erdgas gefördert. In den vergangenen zehn Jahren wurde aber nur eine neue Lagerstätte entdeckt“, erklärt Lohff. Das führende Bundesland in der Erdgasförderung mit einem Anteil von mehr als 90 Prozent ist weiterhin Niedersachsen. Rund 98 Prozent der deutschen Erdgas-Reserven befinden sich in Lagerstätten des nördlichen Bundeslandes. „Niedersachsen ist ein Energieland und die Energiedrehscheibe von Deutschland“, so der LBEG-Präsident.

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Obwohl die Anzahl der deutschlandweiten Erdöl- und Erdgasbohrungen von 35 auf 36 angestiegen ist, hat die Bohrmeterleistung von 66.201 auf 51.411 Meter abgenommen. Gebohrt wurde im vergangenen Jahr in den Regionen Weser-Ems, Weser-Elbe, westlich der Ems, nördlich der Elbe, im Alpenvorland, im Oberrheintal und der Nordsee.

(Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), 26.05.2011 – DLO)

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