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Tropen: Niederschlag und Bodenart entscheiden über CO2-Freisetzung

Forscher analysieren Studien zu tropischen Kohlenstoff-Emissionen

Ölpalme in Jambi, Indonesien. © Oliver van Straaten

Weltweit ist die Menge an organischem Kohlenstoff, der in Böden gespeichert ist, mindestens dreimal größer als die CO2-Menge in der Atmosphäre. Göttinger Wissenschaftler haben nun untersucht, wie sich eine Veränderung der Landnutzung in den Tropen auf die Menge an organischem Kohlenstoff im Boden und damit auch auf die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre auswirkt – mit überraschenden Ergebnissen.

Ihre Resultate sowie Empfehlungen für eine Verbesserung der Qualität der gesammelten Daten stellen sie jetzt in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) vor. Die Forstwissenschaftler fordern unter anderem eine bessere Untersuchung von Tropenböden und deren Nutzung.

Veränderte Nutzung von tropischen Böden

Zwar wird der größte Teil des Klimagases CO2 weltweit durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen freigesetzt, aber rund 15 Prozent der CO2-Emissionen entstehen durch eine veränderte Nutzung von tropischen Böden. Dabei handelt es sich sowohl um CO2 aus Biomasse, das beispielsweise bei der Verbrennung von gerodetem Tropenwald entsteht, als auch um Kohlendioxid, das aus dem Boden freigesetzt wird.

Um genau vorauszusagen, wie viel CO2 bei einer geplanten veränderten Nutzung des Landes freigesetzt wird, fehlen jedoch qualitativ hochwertige Untersuchungen vor allem in den trockeneren Regionen der Tropen.

Abholzung in Jambi, Indonesien. © Oliver van Straaten

Niederschlag und Bodenart beeinflussen CO2-Freisetzung

Professor Edzo Veldkamp und Marife D. Corre von der Universität Göttingen haben daher zusammen mit Wissenschaftlern der University of Minnesota bestehende Daten über die Veränderungen der Kohlenstoffvorräte in Tropenböden gesammelt und überprüft. Dabei fanden sie unter anderem heraus, dass Niederschlag und Bodenart sowohl den Vorrat als auch die Freisetzung des CO2 beeinflussen.

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„Allerdings war die Verteilung der von uns ausgewerteten Feldstudien nicht repräsentativ für die Bedingungen in den Tropen, so dass eine Hochrechnung auf Basis der Daten zwingend zu einer Verzerrung führen muss“, erklärt Feldkamp. „Zwei Drittel der geänderten Landnutzung in den Tropen fand auf den relativ fruchtbaren Böden der trockeneren Tropen statt, die meisten Feldstudien dagegen eher in den Gebieten, wo eine relativ gute wissenschaftliche Infrastruktur vorliegt“, so die Bodenkundler.

Die Wissenschaftler stellten zudem fest, dass es kaum Studien über derzeit sehr populäre Landnutzungsarten wie zum Beispiel den Anbau von Ölpalmen zur Produktion von Biodiesel gibt. Zudem wurde ein wichtiger Teil der Studien auf Vulkanböden durchgeführt, obwohl diese nur etwa ein Prozent der Böden in den Tropen ausmachen.

Forscher fordern mehr Feldstudien

Trotzdem hat die Auswertung der Daten belastbare Ergebnisse gebracht, so die Göttinger Forscher: „Wenn man bei den Vorhersagen Niederschlag und Bodenart berücksichtigt, lässt sich die CO2-Freisetzung aus Böden deutlich besser vorhersagen, als das bisher der Fall war. Um noch verlässlichere Aussagen treffen zu können, braucht man allerdings deutlich mehr Feldstudien aus allen Bereichen der Tropen, vor allem aus den trockeneren Gebieten.“ (PNAS, 2011; doi:10.1073/pnas.1016774108)

(Universität Göttingen, 29.03.2011 – DLO)

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