Einzigartige Luftbilder belegen die Existenz eines noch ursprünglichen Volkes im Amazonas-Regenwald, nahe der peruanischen Grenze. Das Volk lebt ohne jeglichen Kontakt zur modernen Zivilisation, ist aber akut durch Holzfäller in der Gegend gefährdet. Die Veröffentlichung der Bilder soll auf die Bedrohung aufmerksam machen und zum Schutz aufrufen.
Nach Schätzungen von Behörden und Menschenrechtsorganisationen existieren noch Dutzende unkontaktierter Volksstämme weltweit, ein Großteil von ihnen im Amazonasgebiet. Unkontaktiert heißt in diesem Zusammenhang, dass diese Stämme zwar bekannt sind, aber keinen Kontakt zur modernen Zivilisation haben. Viele von ihnen leben in besonders geschützten Waldgebieten, um ihre Kultur und Lebensweise zu erhalten. Teilweise jedoch leugnen Regierungsvertreter in Peru und Brasilien die Existenz solcher Stämme – möglicherweise um eine wirtschaftliche Nutzung der Waldgebiete durchsetzen zu können.
Bilder als Beleg der Existenz unkontaktierter Völker
Unter anderem deshalb hat jetzt die brasilianische Behörde für indigene Angelegenheiten (FUNAI) Luftbilder eines solchen kontaktierten Stammes aufgenommen und der Menschenrechtsorganisation Survival International im Rahmen einer Kampagne zum Schutz indigener Landrechte zur Verfügung gestellt. „Es ist notwendig nochmals zu belegen, dass diese Menschen existieren. Wir unterstützen den Gebrauch dieser Bilder zum Beleg von Fakten. Die grundlegendsten Rechte dieser Menschen, besonders ihr Recht auf Leben, wurden bisher ignoriert … es ist daher sehr wichtig, dass wir sie schützen,“ sagte Marcos Apurinã, Koordinator der brasilianischen Amazonas-Indianer Organisation COIAB.
Stamm durch Holzfäller stark gefährdet
Die indigene Gemeinde ist durch einen Ansturm illegaler Holzfäller im benachbarten peruanischen Amazonasgebiet stark gefährdet. Brasilianische Behörden befürchten, dass die Holzfäller isolierte Völker aus Peru über die Grenze nach Brasilien treiben, wo beide Gruppen in Konflikt geraten könnten. Survival und andere Organisationen drängen die peruanische Regierung seit Jahren die Invasion der Holzfäller zu stoppen, bisher wurde jedoch kaum etwas unternommen. Im vergangenen Jahr förderte ein Überflug der Organisation Upper Amazon Conservancy auf der peruanischen Seite weitere Beweise für die Abholzung in einem geschütztem Gebiet zu Tage.
„Die illegalen Holzfäller werden dieses Volk zerstören. Es ist wichtig, dass die peruanische Regierung sie aufhält bevor es zu spät ist. Die Menschen in diesen Bildern sind offensichtlich gesund und wohlbehalten. Was sie von uns brauchen ist den Schutz ihres Landes, damit sie ihre eigenen Entscheidungen über ihre Zukunft treffen können. Aber das Land ist in Gefahr und wenn das illegale Abholzen nicht stoppt, nehmen wir ihnen ihre Zukunft aus den Händen. Das ist nicht nur eine Möglichkeit: es ist unwiderlegbare Geschichte der letzen fünf Jahrhunderte, geschrieben auf den Gräbern von unzähligen indigenen Völkern,“ sagte Stephen Corry, Direktor von Survival International.
Öffentlichkeit als Schutz
Der Sprecher der brasilianischen Yanomami Indianer, Davi Kopenawa Yanomami, erklärte dazu: „Der Ort an dem die Indianer leben, fischen, jagen und pflanzen muss geschützt werden.
Deshalb ist es hilfreich die Bilder dieser unkontaktierten Indianer zu zeigen, damit die Weltöffentlichkeit weiß, dass sie dort in ihrem Wald sind und die Behörden ihr Recht schützen müssen dort zu leben.“ „Wir sind sehr besorgt über den Mangel an Einsatz der Behörden (…) obwohl es, aus Peru und von außerhalb, Beschwerden über illegales Abholzen gibt, wurde nichts getan“, so auch die peruanische Indigenenorganisation AIDESEP.
Eine neue Videodokumentation zum unkontaktierten Vok in Brasilien steht jetzt im Netz. Sprecherin ist der Filmstar Gillian Anderson, aufgenommen wurde das Filmmaterial wurde von der BBC in Zusammenarbeit mit der brasilianischen Regierung.
Mehr Informationen zu unkontaktierten Völkern hier im Internet
(Survival International, 08.02.2011 – NPO)