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Klima

Bromelien „speien“ Methan

Pflanzen erhöhen Gaskonzentration über tropischen Regenwäldern

Trichter-Bromelie © Universität Göttingen

Im Jahr 2003 wurden weltweit erhöhte Methankonzentrationen über tropischen Regenwäldern entdeckt, deren Ursprung bis heute nicht endgültig geklärt ist. Nun hat ein internationales Forscherteam wichtige Indizien dafür gefunden, wie es zu dieser Methanansammlung kommt.

Denn die Wissenschaftler haben in der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“ eine bisher unbekannte Quelle von Methanemissionen in den Baumkronen der Bergregenwälder Süd-Ekuadors enthüllt: so genannte Trichter-Bromelien, die zu den Ananas-Gewächsen gehören.

Einzigartiges Feuchtbiotop

Nach Kohlenstoffdioxid trägt das Gas Methan am meisten zum Wandel des Klimas und zur Erderwärmung bei. Dabei ist die Hälfte der weltweiten Methanemissionen natürlichen Ursprungs. Mitverantwortlich dafür sind laut der neuen Studie auch Bromelien, die durch ihre runde Trichterform in der Lage sind, in den feuchten Wäldern der Tropen Regenwasser und herabfallende Blätter aufzufangen.

Dadurch entsteht in den Trichtern der Bromelien ein einzigartiges Feuchtbiotop, das Heimat für zahlreiche Amphibien, Insekten und Mikroorganismen ist. Aus diesem Biotop versorgt sich die Pflanze mit Nährstoffen und Wasser.

Bromelien im Doppelpack © Universität Göttingen

Blätter als Methan-Ursprung

Nachdem die Forscher um Edzo Veldkamp von der Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit Kollegen des Max-Planck-Instituts Marburg starken Gärungsgeruch in den Bromelien-Trichtern wahrgenommen hatten, führten sie erste Methanmessungen durch und wurden fündig. Weitere Nachforschungen ergaben den Wissenschaftlern zufolge, dass das Methan über die Blätter der Trichter-Bromelie in die Atmosphäre gelangt.

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Dabei gibt die Pflanze mehr Methan ab, als durch den Boden wieder aufgenommen wird. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Trichter-Bromelien aus dem Tieflandregenwald möglicherweise noch mehr Methan produzieren als die im Bergregenwald, so die Forscher in Nature Geoscience.

Die Pflanzen könnten also die Ursache dafür sein, dass über den tropischen Regenwäldern Latein-Amerikas erhöhte Methankonzentrationen gemessen werden, für die es bisher keine Erklärung gab.

Baumkronen der Bergregenwälder © Universität Göttingen

Methanquellen in den Baumkronen

„Die Entdeckung von Methanquellen in den Baumkronen tropischer Regenwälder zeigt, dass wir noch längst nicht alles über dieses einzigartige Ökosystem wissen“, so Veldkamp. Auch die Baumkronen anderer tropischer Wälder könnten Lebensraum für methanproduzierende Mikroorganismen bieten – das wäre eine Erklärung für die weltweit erhöhten Methankonzentrationen über tropischen Regenwäldern.

Die neuen Erkenntnisse könnten den Wissenschaftlern zufolge dazu beitragen, die Vorhersagen über zukünftige Veränderungen der natürlichen Methanemissionen und damit auch über die globale Erderwärmung zu präzisieren.

(idw – Universität Göttingen, 18.10.2010 – DLO)

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