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Umwelt

Nordsee: Offshore-Windpark mit positiver Ökobilanz

„alpha ventus“ erzeugte schon im ersten Jahr umweltfreundlichen Strom für 50.000 Haushalte

alpha ventus © Matthias Ibeler /alpha ventus

Der erste deutsche Offshore-Windpark „alpha ventus“ hat schon jetzt eine positive Ökobilanz: Nach weniger als einem Jahr Betrieb hat er mit seinem Strom so viel Energie erzeugt, wie an Öl, Kohle und Gas verwendet wurde, um ihn aufzubauen und zu betreiben. Zu diesem Ergebnis kommt jetzt eine Studie Bochumer Forscher. In Bezug auf Treibhausgasemissionen und Schadstoffe schneidet der Windpark ebenfalls um Längen besser ab als andere Kraftwerksformen.

Seit Ende 2009 ist der erste deutsche Offshore-Windpark in Betrieb. Die zwölf Windanlagen stehen, 45 Kilometer nördlich von Borkum in 30 Meter tiefem Wasser und sind damit die ersten Anlagen der Fünf-Megawatt-Klasse in solchen Tiefen. 20.000 Tonnen Material, in der Hauptsache Eisen und Stahl, mussten für den Windpark und seine Fundamente verbaut werden. 80 Prozent des gesamten Energieaufwandes für solche Anlagen entsteht bereits bei der Herstellung des Materials.

Jetzt haben Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum um Hermann-Josef Wagner, Professor für Energiesysteme und Energiewirtschaft, erstmals die Ökobilanz von „alpha ventus“ ermittelt. Dabei berücksichtigten sie den Energiebedarf, die Emissionen von Luftschadstoffen, Klimagasen und sonstigen für den Mensch und die Umwelt gefährlichen Stoffen sowohl beim Bau als auch im Betrieb des Windparks. Ihre Zahlen beziehen auch das Auswechseln von einzelnen Komponenten während der Laufzeit der Windanlage ein.

Strom für 50.00 Haushalte schon im ersten Jahr

Das Ergebnis: Die Wissenschaftler bestätigen, dass der Windpark vor Borkum energieeffektiv arbeitet.

Die zwölf Windräder liefern pro Jahr 220 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom und decken damit den Jahresverbrauch von gut 50.000 Haushalten. Gemessen an der für Bau und Betrieb benötigten Energie ist dies sehr viel. „Selbst unter Berücksichtigung aller erforderlichen Energie- und Materialaufwendungen für die Herstellung, den Betrieb und den späteren Rückbau erzeugt der Windpark die Kilowattstunde Elektrizität wesentlich umweltfreundlicher als der Strom, der zur Zeit aus der Steckdose kommt“, erklärt Wagner.

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Nur 30 Gramm CO2 pro Kilowattstunde

Die gute Energiebilanz wirkt sich auch auf die Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid aus. Während bei der Kilowattstunde Strom, die zurzeit aus der Steckdose kommt, 670 Gramm CO2 anfällt, sind es bei dem Windstrom nur 30 Gramm pro Kilowattstunde. Diese sind schon beim Bau des Windparks entstanden – der Betrieb selbst ist CO2-frei. Auch beim Ausstoß von Luftschadstoffen schneidet der Windstrom besser ab als die bisherige Stromerzeugung.

Weil der Wind nicht ständig bläst, können Windparks zwar allein den Strombedarf nicht decken. Dennoch gilt nach Ansicht der Wissenschaftler: Der weitere Ausbau der Windenergie macht den Strom-Mix umweltfreundlicher.

(Ruhr-Universität Bochum, 13.10.2010 – NPO)

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