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Biologie

Feuerbrand: Walnüsse statt Antibiotika

Natürliche Substanz tötet Obstkrankheit-auslösende Mikroben ab

Extrakte aus Walnussblättern – die Lösung gegen Feuerbrand? © C. Gosch

Das Antibiotikum Streptomycin ist für Obstbauern derzeit das Mittel der Wahl zur Bekämpfung der gefährlichen Feuerbrandkrankheit. Als umweltschonende Alternative könnte jedoch schon bald eine natürliche Substanz eingesetzt werden: Juglon – ein Wirkstoff aus Walnüssen.

Weltweit wird der Kernobstanbau durch die von Bakterien ausgelöste Feuerbrandkrankheit bedroht, die sich auch in Europa immer stärker ausbreitet. Eine Heilung der hoch infektiösen Krankheit ist nicht möglich, und damit sind großflächige Rodungen der Plantagen oft die einzige Sanierungsmaßnahme.

Deshalb wird von vielen Obstbauern vorbeugend zur Hauptinfektionszeit während der Obstblüte häufig das Antibiotikum Streptomycin gespritzt. Bei Konsumenten und Umweltschützern ist dieses Mittel allerdings sehr umstritten.

Wirkstoff aus Walnüssen

Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Phytochemie an der Technischen Universität Wien suchen bereits seit einiger Zeit gezielt nach umweltschonenden Alternativen – so genannten soft chemicals, die vorzugsweise auch für den biologischen Anbau geeignet sind.

Der chemische Stoff Juglon aus Walnüssen, der unter anderem für die schwarze Farbe des Nusslikörs verantwortlich ist oder zum Färben von Textilien verwendet wird, scheint dabei den Forschern zufolge besonders gut zu wirken.

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Feuerbrandsymptome: Verbräunte Blüte des Apfels mit orangen Bakterientropfen am Stiel. © C. Gosch

Effektives Juglon

Bereits eine 0,000087 prozentige Lösung der Reinsubstanz brachte nach Angaben der Wissenschaftler die Bakterien in Flüssigkulturen zum Absterben. „Die Vorteile von Juglon liegen klar auf der Hand“, erklärt Christian Gosch. „Im Vergleich zu Streptomycin haben wir es hier mit einem hochwirksamen Wirkstoff aus einer heimischen Nutzpflanze zu tun.“

Extrakte für die Praxis

In der Obstbaupraxis sollen vorzugsweise günstig herzustellende Walnussextrakte zum Einsatz kommen. Die Verwendung als Pflanzenschutzmittel wurde kürzlich von der Technischen Universität Wien zum Patent angemeldet. Bleibt nach Angaben der Forscher zu hoffen, dass die viel versprechenden Laborergebnisse rasch in ein marktfähiges Produkt münden.

(dialog <> gentechnik / Technische Universität Wien, 30.09.2010 – DLO)

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