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Energie

Geothermie kann Hessen mit Strom und Wärme versorgen

Gestein in 3.00 Metern Tiefe bietet optimale Bedingungen für geothermische Nutzung

Strom aus Erdwärme. © GFZ Potsdam

Im Bundesland Hessen herrschen optimale Bedingungen, um Wärme und Strom mit Hilfe der Tiefengeothermie zu erzeugen. Das zeigt jetzt eine Untersuchung von Darmstädte Geologen. In der Region ist das Gestein in 3.000 Metern Tiefe meist nahezu wasserfrei und über 150 Grad Celsius heiß – gut geeignet für die so genannte petrothermale Geothermie. Im Oberreingraben kann zudem direkt heißes Tiefenwasser angezapft werden.

Geothermische Energie kann sowohl direkt als Wärmeenergie als auch zur Erzeugung von Elektrizität oder in Kraft-Wärme-Kopplungssystemen genutzt werden. Außerdem steht sie im Gegensatz zu anderen regenerativen Energien rund um die Uhr zur Verfügung, was sie zur Bereitstellung des Grundbedarfs an Energie zusätzlich besonders geeignet macht. Eine breite Nutzung geothermischer Energie könnte helfen, die weltweiten CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren und damit nationale und internationale Ziele des Klimaschutzes zu erreichen.

In Deutschland sind die Voraussetzungen für eine Nutzung dieser „Energie der Erde“ allerdings sehr unterschiedlich. Für das Bundesland Hessen haben jetzt Forscher des Instituts für Angewandte Geowissenschaften der Technischen Universität Darmstadt untersucht, ob und wie sich die Geothermie hier nutzen lässt – mit sehr positiven Ergebnissen.

Gute Bedingungen für Geothermie

Wie die Ergebnisse zeigen, weisen die Gesteinsschichten in Hessen mit regionalen Unterschieden meist ab einer Tiefe von etwa 3.000 Metern gute Bedingungen für die petrothermale Geothermie auf. Das Gestein ist dabei meist nahezu wasserfrei und über 150 Grad Celsius heiß. Um die Wärme der Gesteinsschichten nutzen zu können, muss das Gestein von Wasser als Wärmeträger durchflossen werden, das die Energie anschließend an die Oberfläche bringt. Dafür wird das heiße Gestein über eine Förder- und eine Verpressbohrung erschlossen. Durch die Verpressbohrung wird Wasser in das Gestein eingepresst, wo es zirkuliert und sich erhitzt. Anschließend gelangt es durch die Förderbohrung wieder an die Oberfläche.

Thermalwasser als Wärmelieferant im Oberrheingraben

Im südhessischen Oberrheingraben können darüber hinaus für die Geothermie natürlich vorkommende Thermalwasserschichten angezapft werden. Diese sogenannte hydrothermale Geothermie nutzt wasserführende Schichten, die in einer Tiefe zwischen rund 1.000 und 3.000 Metern vorkommen und eine Temperatur von mehr als 100 Grad Celsius aufweisen.

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„Hessen erfüllt an nahezu jedem Ort die Bedingungen für eine tiefengeothermische Nutzung. Jetzt gilt es, in den nächsten Jahren erste petrothermale Systeme zu erschließen und in Feldversuchen deren Betrieb zu erforschen“, erklärte Professor Ingo Sass vom Fachgebiet für Angewandte Geothermie der TU Darmstadt.

(Technische Universität Darmstadt, 16.09.2010 – NPO)

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