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Raumfahrt

Neues Format macht 3D-Filme fit für Internet und Handy

Neue Kompression erzeugt geringere Datenmenge bei gleichhoher Qualität

Filme in 3D sind im Kino heute längst Standard. Damit solche Filme zukünftig auch über Internet, Fernseher und sogar auf das Handy stotterfrei geladen werden können, haben Forscher jetzt dafür ein neues Videoformat entwickelt. Das „Multiview-Video-Coding“ (MVC) schrumpft die für 3D-Filme benötigte Datenmenge, erthält aber die hochauflösende Qualität.

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Blockbuster wie „Avatar“, „Oben“ oder „Toy Story 3“ kommen heute längst als 3D-Version in die Kinos. Der nächste Schritt im 3D-Boom wäre nun das heimische Wohnzimmer, das Anschauen per Fernseher und Computer. Serienreife Displays gibt es bereits und auch neue Blu-ray-Player können dreidimensionale Filme abspielen. Was jetzt noch fehlt, ist aber eine effiziente Übertragung. Problematisch ist dabei die Größe der Filme – trotz schneller Internet- und Satellitenverbindungen. 3D-Filme stellen höhere Anforderungen als zweidimensionale Filme, da für eine räumliche Darstellung wenigstens zwei Bilder benötigt werden, eines für das linke und eines für das rechte Auge.

Geschrumpfte Größe bei gleicher Qualität

Forscher vom Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz- Institut HHI in Berlin haben nun für die 3D-Filme ein Kompressionsverfahren weiterentwickelt, das bisher schon für Filme in besonders guter, hochauflösender HD-Qualität eingesetzt wurde und daraus das Multiview-Video-Coding (MVC) für 3D-Filme erstellt. Der Vorteil: die Datenmenge, die ein Film verbraucht, sinkt damit bei gleicher High-Definition-Qualität deutlich, gerade Videos im Internet können daher schnell und unterbrechungsfrei laden.

»Mit MVC werden die zwei Bilder, die für den stereoskopischen 3D-Effekt nötig sind, so zusammengepackt, dass die Bitrate des Films deutlich verringert wird«, erklärt Thomas Schierl, Wissenschaftler am HHI. Bis zu 40 Prozent kleiner sind diese 3D- Filme. Schierl und seine Kollegen arbeiten nun daran, den Codec auch für die Fernsehübertragung vom Satelliten oder den Internetstream zu etablieren.»Die neuen Fernseher werden zunächst 3D-Filme nur von der Blu-ray Disc abspielen, die jetzt auch in der dritten Dimension kommt. Der nächste Schritt 3D ins Wohnzimmer zu bringen, soll über Broadcast-Kanäle oder IPTV-Kanäle möglich werden, die über DSL oder Kabel laufen.«

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3D bald ohne Brille

Das dreidimensionale Filmerlebnis im Wohnzimmer soll künftig auch ohne 3D- Brille möglich werden. Das MVC-Format verfügt über die technischen Möglichkeiten, mehrere Aufnahmen, Views genannt, zu kodieren und komprimieren. Denn jeder Mitgucker auf dem Sofa hat einen unterschiedlichen Blickwinkel und braucht daher eine separate Ansicht, einen »eigenen« 3D-Film für seinen individuellen Sitzplatz. MVC fasst alle diese Views in einer kompakten Datei zusammen – ein Empfänger, eine Settop-Box dekodiert diese Informationen und gibt sie an den Fernseher weiter.

Auch auf Handys möglich

Auch auf älteren Fernsehern und Settop-Boxen werden sich die MVC-kodierten Filme abspielen lassen. Schierl erklärt das Verfahren: »Die erste View entspricht dem Signal, das der existierende Fernseher empfangen kann und die zweite Ansicht würde man im gleichen Strom verstecken, so dass nur die neuen Empfänger diese nutzen können, für die älteren Geräte bleibt sie unsichtbar.« Das ist besonders für Filmverleiher und Fernsehsender interessant, da sie sich um die Kompatiblität nicht kümmern müssen. Und auch Mobilfunker und Handyhersteller können mit MVC auf den 3D-Zug aufspringen. Mittlerweiler gibt es schon Displays in Handygröße, die einen guten 3D-Eindruck zulassen.

(Fraunhofer-Gesellschaft, 17.08.2010 – NPO)

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