Deutschland wird zukünftig eine im wahrsten Sinne tragende Rolle bei der Versorgung der Internationalen Raumstation ISS übernehmen: Mit der Unterzeichnung eines Liefervertrages für sechs Raumfahrzeuge zwischen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und dem Unternehmen EADS am Dienstag ist der Zuschlag jetzt auch offiziell erteilt.
Das ATV (Automated Transfer Vehicle) ist das modernste und komplexeste Raumfahrzeug Europas und soll die Internationale Raumstation ISS mit Verbrauchsgütern und wissenschaftlichen Geräten versorgen. Der Transporter kann die Rendezvous- und Andockmanöver mit der Raumstation automatisch ausführen. Alle Missionsschritte sollen vom europäischen ATV-Kontrollzentrum in Toulouse aus überwacht werden. Das Fahrzeug kann bis zu 7,7 Tonnen transportieren.
Am ATV sind 30 Firmen aus 10 europäischen Staaten beteiligt. Die Verantwortung für die Systemführung beim Bau liegt in Bremen. Dies sichert die
Beschäftigung von über 100 hoch qualifizierten Fachkräften. Das
Auftragsvolumen beläuft sich auf rund 850 Millionen Euro. Darüber hinaus liefern 8 Firmen aus Russland und den USA Bauteile. Das ATV ist ein wesentlicher Bestandteil des europäischen Beitrags zum ISS-Entwicklungsprogramm. Deutschland trägt davon 41 Prozent, das sind rund 1,3 Milliarden Euro.
Die Entwicklung des ATV wurde 1997 von der EADS in Les Mureaux (Frankreich) begonnen. Der Prototyp „Jules Verne“ ist weitgehend fertig gestellt und soll im Oktober 2005 auf einer Ariane 5 Trägerrakete von Kourou aus starten. Zusammen mit dem Prototyp sind insgesamt sieben ATV-Flüge im zeitlichen Abstand von jeweils 15 bis 20 Monaten geplant.
(BMBF, 14.07.2004 – NPO)