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Archäologie

3.000 Jahre alte Mumie virtuell enthüllt

Einblick durch Kombination aus Tomographie, Computervisualisierung und Video

Sarkophag mit Mumie © SGI

Mithilfe einer Kombination aus Tomographie, Computervisualisierung und Video können Besucher des British Museum in London erstmals an der virtuellen virtuellen Enthüllung einer 3.000 Jahre alten Mumie teilnehmen. In der 3D-Umgebung lässt das Britische Museum die Besucher Schritt für Schritt teilnehmen, wie das materielle Innere eines unangetastet verschlossenen Sarkophags visuell erkundet wird und Rückschlüsse auf dessen früheres Leben zu ziehen sind.

Die Installation ist das Ergebnis mehrjähriger Zusammenarbeit, die der Entwicklung und Anwendung innovativer archäologischer Forschungstechniken am BM diente. Der Sarkophag, seit 1899 im Besitz des Museums, enthält die Mumie von Nesperennub, einem bedeutenden Priester. Ein Hochleistungssystem für Volumenvisualisierung, ergänzt durch spezielle Softwareentwicklungen, halfen den BM-Experten (und helfen heute dem Besucher), zerstörungsfrei ans Licht zu bringen, was sich unter Nesperennubs Bandagen an Gegenständen und Blessuren verbirgt.

Erstmals in der Geschichte ist eine ägyptische Mumie in ihrer Gesamtheit derart umfassend mit einer nicht-invasiven Methode in 3D-Stereo erforscht worden. Mit Hilfe des Verfahrens konnten über den toten Mann Details herausgefunden werden wie etwa Alter, Lebensweise, Aussehen, Gesundheitszustand und auch wie man ihn mumifizierte. Gestützt auf die neue Technologie wird ein reales Objekt virtuell durchdrungen und analytisch „seziert“, ohne die Ruhe des Toten zu stören oder die Integrität seiner sterblichen Überreste zu zerstören.

Durchleuchtet im Hospital – Sensibel durchforscht am Computer

Die Enthüllung ist ein Höhepunkt der mehr als zwei Jahre dauernden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, an deren Anfang man die Cartonnage in ein Londoner Krankenhaus brachte, um ihren Inhalt mit einem Computer-Tomographen (CT) zu durchscannen, und nach Schottland schickte, wo ein 3D-Laser-Scanner das prunkvolle Äußere der Cartonnage erfasste.

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Graphik-Spezialisten der Firma SGI sammelten rund 1500 CT-Scans, die nach der scheibchenweisen Durchleuchtung der Mumie in Form von 2D-Bildinformationen vorlagen, und kombinierten sie zu einem einzigen 3D-Datensatz. Mit Hilfe einer von der Dienstleistungsgruppe SGI Professional Services speziell entwickelten Echtzeit-Visualisierungsanwendung kann die volumetrisch zusammengestellte Information dann interaktiv so durchforscht werden, als ob es sich um ein Kontiuum von Scan-Daten handelt. Zur Analyse des Inneren lassen sich Schnitte in alle Richtungen legen und Teilvolumina variabel ein- und ausblenden. Ausgestattet mit dieser Visualisierungslösung, die es erlaubt, eine Vielzahl von „Stellschrauben“ wie Dichte, Transparenz und andere Parameter sensibel abzustimmen, konnte sich ein Team von BM- und SGI-Experten gemeinsam auf die archäologische Entdeckungstour begeben und tief im Innern des Körpers feinste Nuancierungen herausarbeiten.

„Wir freuen uns, ein solches revoluzionäres Erlebnis erstmals dem Publi­kum zu öffnen, und hoffen, dass es die Besucher ähnlich fasziniert, wie es uns fasziniert hat.“, sagt Dr. John Taylor, beim Britischen Museum Assistant Keeper der Abtei­lung Altes Ägypten und Sudan. „In victorianischen Zeiten wurden ägyp­tische Mumien im Rahmen öffentlicher Spektakel enthüllt. Das war invasiv und die Mumien wurden unwiderruflich geschädigt. Wir hier sammeln Informa­tion, ohne auch nur die Cartonnage zu beschädigen. Und zusätzlich enthüllen wir mittels 3D-Technologie so viel mehr, als das bloße Auge sehen kann.“

(SGI, 14.07.2004 – NPO)

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