Sie heißen Indium, Tantal oder Germanium und sind als wichtige Rohstoffe für Zukunftstechnologien weltweit begehrt. Doch wie groß sind die Vorräte an diesen Hightech-Metallen? Droht eventuell sogar ein Rohstoffmangel? Eine neue Studie hat diese Fragen erstmals genauer untersucht. Ergebnis: Während Gallium, Indium oder Tantal reichlich vorhanden sind, sieht dies bei anderen Metallen wie Germanium ganz anders aus.
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Ob Photovoltaik-Module, Mikrokondensatoren oder Glasfaserkabel – Elektronikmetalle machen die Entwicklung neuer, innovativer Produkte erst möglich. Entsprechend stark wächst weltweit die Nachfrage nach diesen Rohstoffen, deren Produktion sich in einigen Fällen auf wenige Länder konzentriert. Schon warnen erste Experten vor einer Versorgungslücke.
Vorräte an Hightech-Metallen untersucht
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat jetzt untersucht, in welchen Industriesektoren die wichtigsten Hightech-Metalle Verwendung finden, wo sie gewonnen werden, welche Vorräte bekannt sind und wie sich die Versorgungssituation bis 2030 verändern könnte. Zu den näher untersuchten Rohstoffen gehören neben Indium, Tantal und Germanium auch Gallium, Scandium und Neodym.
„Für vier dieser Elektronikmetalle kann sofort Entwarnung gegeben werden“, erklärt der BGR-Experte und Mitautor der Studie, Harald Elsner. „Gallium ist reichlich im Aluminiumerz Bauxit vorhanden, nur die Raffinadekapazitäten müssten erhöht werden. Indium lagert in großen Mengen in alten Bergbauhalden, auch sind die Recylingpotenziale noch gar nicht ausgereizt.“
Scandium werde kaum genutzt, eine einzige australische Lagerstätte enthalte zudem das Tausendfache des vermuteten zukünftigen Jahresbedarfs. „Und bei Tantal ist die Vorratssituation unbedenklich, da zahlreiche geplante Bergbauprojekte aufgrund des Preisverfalls derzeit überhaupt nicht weiterentwickelt werden.“, erklärt Elsner.
Bald Germanium-Mangel?
Anders sieht es nach Angaben der BGR-Wissenschaftler bei Germanium aus. Hier besteht nach derzeitigem Kenntnisstand ein erhöhtes Versorgungsrisiko, so das Ergebnis der Studie. Verschärft wird die Situation durch ein leicht erhöhtes Risiko bei den Produktionsländern, das vermutlich auch bei Umsetzung aller derzeitigen alternativen Versorgungsansätze bestehen bleiben wird.
„Allerdings enthalten viele Kohlen auf der Welt Germanium“, schränkt BGR-Experte Elsner ein. „Wenn auch die deutschen Kohlen wie einige Vorkommen in China erhöhte Gehalte an Germanium besäßen, könnte das Metall hier abgetrennt werden und sich damit das Versorgungsproblem für die deutsche Industrie lösen. Hierzu wäre jedoch erst eine diesbezügliche nähere Untersuchung sowohl der in Deutschland geförderten als auch der importierten Kohlen notwendig“, erläutert Elsner.
Auch für Neodym wird nur dann bis zum Jahr 2030 kein Versorgungsengpass eintreten, wenn das grönländische Großprojekt „Kvanefjeld“ in Produktion gebracht wird. Allerdings führt dieses Vorkommen auch Uran, dessen Gewinnung in Grönland derzeit verboten ist.
(Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), 13.04.2010 – DLO)